USA:US-Marine baut Zerstörer im Tetris-Design

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Ist dies das Film-Set der Serie "Kampfstern Galactica"? Nein, es ist das neue Schiff der US Navy. Eine Stilkritik.

Von Deniz Aykanat

Es gab einmal eine Programmier-Software namens Turbo Pascal. Sie konnte Buchstaben über den Bildschirm tanzen lassen. Ein Platzhalter vor, einer runter, einer vor, einer runter. Eckiges Tanzen, mehr eckig als tanzen. Grüne Buchstaben auf schwarzem Bildschirmhintergrund. Vertretungslehrer ließen Schüler gern mit Turbo Pascal herumspielen, wenn die zu alt für das Galgenmännchen waren.

Das Programm erinnerte optisch an Tetris, den Spiele-Klassiker für den Gameboy. Würde man mit den Design-Daten von Tetris einen überdimensionierten 3-D-Drucker befüllen, käme vermutlich das hier heraus: die USS Zumwalt, ein Zerstörer der US-Marine, keineswegs aus Tetris-Zeiten, sondern nagelneu. Von klobiger Schönheit ist das graue Ungetüm und erinnert entfernt an Raumschiff-Attrappen aus Serien wie "Kampfstern Galactica".

Die USS Zumwalt sieht aus, als hätten die Verantwortlichen vergessen, eine Verkleidung für das Schiff zu bestellen. Das gehört aber so. Am Montag brach der Zerstörer auf dem Kennebec River im US-Bundesstaat Maine zu ersten Tests Richtung Meer auf. Er ist der größte Zerstörer, der je für die US Navy gebaut wurde.

Die USS Zumwalt steht nicht gerne im Rampenlicht

Die amerikanischen Marine-Uniformen kann man durchaus als pompös bezeichnen. Goldene Kordeln, Abzeichen, schnittige Mützen, strahlendes Weiß und Marineblau. Und die Matrosen erst. Warum also ist die USS Zumwalt so - nun ja - schlicht?

Der Grund ist: Sie will gar nicht im Rampenlicht stehen. Die klobige Form bewirkt, dass der Zerstörer vom Radar schlecht oder gar nicht erkannt wird. Was für die Navy keine üble Sache ist, schließlich ist die Zumwalt ein Zerstörer - und mit einem beachtlichen Arsenal an Waffen ausgestattet.

Der befehlshabende Offizier der Zumwalt heißt übrigens Captain James Kirk. Wirklich. Das hat auch der berühmte Captain von Raumschiff Enterprise mitbekommen - beziehungsweise sein Darsteller William Shatner - und der Crew in einem Brief einen traditionellen Seemanns-Gruß überbracht: "fair winds and following seas".

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