USA:Noch ein Deal

Trump will eine Art Menschenhandel: Einbürgerung gegen Mauerbau. Doch ist das besser als nichts.

Von Hubert Wetzel

Ein bisschen riecht es nach Menschenhandel. Der Kongress gibt 25 Milliarden Dollar für den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko, zudem wird die legale Immigration in die Vereinigten Staaten drastisch beschnitten; dafür dürfen knapp zwei Millionen Einwanderer, die einst als Kinder illegal in die USA gekommen sind, im Land bleiben und können sogar Staatsbürger werden. Wer drinnen ist, der hat Glück gehabt, wer noch draußen wartet, der hat Pech, vor dem senken sich die Schotten - das ist der Kern von Donald Trumps Vorschlag zur Reform des US-Einwanderungsgesetzes.

Man kann das, wie nun die Linken in Washington, empörend und unmenschlich finden; man kann es auch, wie die Rechten in Washington, als "Amnestie" für kriminelle Grenzüberschreiter bezeichnen und für Verrat halten. Man kann es aber auch ganz pragmatisch sehen: Das, was Trump da vorschlägt, ist im Großen und Ganzen der einzige Kompromiss, der eine Chance auf eine Mehrheit im Kongress hat. Alle anderen Forderungen, ob nun nach mehr Härte seitens der Einwanderungsgegner oder nach mehr Milde seitens der Einwanderungsbefürworter, sind nur Spiegelfechterei für das eigene Publikum. Gesetz werden sie nie werden.

Vielleicht sollte man Trumps Vorschlag daher nicht gleich verdammen. Vielleicht ist es besser, zwei Millionen Menschen zu helfen, auch wenn Trump dafür seine verdammte Mauer bekommt. Für diese Menschen würde sich der Handel lohnen.

© SZ vom 27.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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