US-Wahlkampf im Rückblick:Barack Obama Superstar

Selten war eine US-Wahl so aufgeladen wie die 2008. Das Bush-müde Amerika erlebte erst den Kampf zweier demokratischer Giganten, dann das Duell Obama-McCain. Den Ausschlag gab aber erst die Finanzkrise. In Bildern

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Zu Beginn des Jahres lautete die spannende Frage: Wer wird Kandidat der Demokraten? Die New Yorker Senatorin Hillary Clinton galt als Favoritin, Barack Obama aus Illinois wurden nur Außenseiterchancen eingeräumt. Doch schon bei den ersten Vorwahlen in Iowa lag Obama vorn. Während Hillary Clinton Vorwahlsiege in den großen Bundesstaaten einfuhr, gewann Obama in den meisten kleineren Staaten. Am Ende erwies sich Obamas Strategie als die erfolgreichere, es dauerte allerdings bis Juni, ehe Hillary Clinton das Feld Obama überließ.Hillary Clinton und Barack Obama am 26. Februar 2008 in der Cleveland State University. Foto: AP

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Bei den Republikanern war die Sache einfacher: Schon im März setzt sich John McCain gegen seine Mitbewerber durch, den Gouverneur von Massachusetts Mitt Romney, den ehemaligen Baptistenpredieger Mike Huckabee und den New Yorker Ex-Bürgermeister Rudolph Giuliani.John McCain wollte schon 2000 Präsidentschaftskandidat werden, damals reüssierte George W. Bush. Es ist McCains letzte Chance: Würde der 71-Jährige die Präsidentschaftswahl gewinnen, wäre der Vietnam-Veteran der bei Amtsantritt älteste Präsident der Vereinigten Staaten.Heute wissen wir: Die US-Amerikaner haben dem 25 Jahre jüngeren Barack Obama mehr vertraut.Foto: AFP

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Ab Juli läuft die Wahlkampfmaschinerie heiß: Die Wetteifern um die Wählergunst geht in einen dreimonatigen Endspurt.Obama beherrscht ganz klar die Berichterstattung über den US-Wahlkampf. Mit der neuntägigen Reise in den Nahen Osten und nach Europa, mit dem er seine außenpolitische Kompetenz unter Beweis stellen will, erreicht das Medieninteresse einen Höhepunkt.In Berlin hören 200.000 Menschen, wie Obama über ein anderes Verhältnis zwischen Europa und den USA spricht: "Jetzt ist die Zeit gekommen, neue Brücken zu schlagen."Dabei ist Barack Obama noch nicht einmal offizieller Kandidat der Demokraten ...Foto: ddp

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... das wird er erst am 25. August. Die Krönungsmesse für die Lichtgestalt der Demokraten wird zu einer großartigen Show - mit einer erneuten Glanzvorstellung des begabten Rhetorikers.Vor mehr als 80.000 Zuschauern akzeptiert Obama "in Demut" seine Nominierung - und hält eine bewegende Rede. Selten sprach der Senator aus Chicago zugleich so sentimental (über sich), so konkret (über sein Programm) und so aggressiv (über seinen Gegner John McCain).Foto: Reuters

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"Das würde der unterhaltsamste Vizepräsident der Geschichte werden!" Nach seiner Nominierung wählt Obama Joe Biden als Kandidaten für die Vizepräsidentschaft aus, der konservative US-Sender Fox freut sich. Denn mit Biden hat Obama einen brillanten, humorvollen Redner als Running Mate gewählt.Er ist allerdings auch ein Mann, dem seine Worte nur so aus dem Munde strömen und ihn immer wieder in größte Verlegenheit bringen, außerdem soll er jähzornig sein.Auch bei Obama musste sich Biden im Frühjahr entschuldigen: Obama sei der "erste Mainstream-Afroamerikaner, der sich gut ausdrückt, intelligent und sauber ist und gut aussieht", hatte Biden locker formuliert - und viele Schwarze in den USA damit empört.Foto: AP

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Das McCain-Team wirbelt den Wahlkampf gekonnt durcheinander mit der Ankündigung, die Gouverneurin Alaskas zur Vizepräsidentschafts-Kandidatin des Senators aus Arizona zu machen. Der Coup schien gelungen, das republikanische Duo beherrscht tagelang die Schlagzeilen und liefert nette Bilder.Die Rede, mit der Palin sich auf dem Parteitag der Republikaner vorstellte ("Pitbull mit Lippenstift"), erntet großen Beifall. Palin avanciert außerdem zum modischen Idol der imitationsfreudigen Durchschnittsamerikanerin.Foto: AP

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Der Nominierungsparteitag für John McCain fällt weniger feierlich aus - vor allem wegen des Das Schicksal Hurrikans Gustav, der sich der Küste nähert.Man will den Eindruck vermeiden, dass sich die Republikaner zu einem Jubelfest treffen, während an der Golfküste Millionen Menschen auf der Flucht sind. Das hätte ungute Erinnerungen an den Umgang der republikanischen Bush-Regierung mit dem verheerenden Hurrikan Katrina wachgerufen.Foto: dpa

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Auch die Finanzkrise wird für den Wahlkampf genutzt: John McCain präsentiert sich als Krisenmanager und verkündet, "sofort seinen Wahlkampf einstellen zu wollen, nach Washington zu eilen und dort so lange zu bleiben "bis die Krise gelöst ist".Seine Idee von einer überparteilichen Krisenkonferenz im Weißen Haus greift Parteifreund George W. Bush sofort auf. Auch Obama erscheint bei diesem Treffen. Doch viel mehr als ein Appell, sich zum Wohle der Nation zu verständigen, kommt bei diesem Gipfel nicht heraus.Zu gerne würde John McCain auch das TV-Duell der running mates ausfallen lassen ...Foto: AFP

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Denn die Republikaner haben sich zu früh über ihren neuen Star gefreut: Sarah Palin soll ihr Amt für persönliche Rachefeldzüge missbraucht, Schulfreundinnen Jobs zugeschustert und in der Kirche den Irakkrieg und eine Gas-Pipeline als Willen Gottes bezeichnet haben. Und die erzkonservative Gouverneurin, die den Verzicht auf Sexualerziehung und völlige Enthaltsamkeit bis zur Ehe propagiert - hat eine minderjährige Tochter , die schwanger ist.Außerdem zeigt sich Palin in Interviews bei Fragen nach außenpolitischen oder Wirtschaftsthemen fatal überfordert. Zumindest im TV-Duell mit Joe Biden schlägt sie sich gut.Foto: AP

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Auch Barack Obama und John McCain treffen sich im Fernsehen zu Redeschlachten.Die spannendste Debatte ergibt sich bei der dritten und letzten Begegnung, denn McCain zeigt sich angriffslustig.Als Obama sagt, McCain bedeute vier weitere Jahre George W. Bush, gibt der Republikaner schlagfertig zurück: "Senator Obama, darf ich Ihnen versichern, ich bin nicht Bush. Wenn Sie gegen Bush Wahlkampf machen wollen, hätten Sie vor vier Jahren antreten sollen. Ich werde dem Land eine neue Richtung geben."Die Umfragen nach der Debatte lassen keinen Zweifel aufkommen, wer das Duell im Fernsehen gewonnen hat: 58 Prozent der Fernsehzuschauer fanden Obama besser, nur 31 Prozent McCain. Nach drei Debatten steht es 3:0 für den Demokraten.Foto: AP

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Auf den letzten Metern wird es schmutzig: Das McCain-Lager beginnt einen extrem aggressiven Wahlkampf zu führen und wirft Obama vor, mit Terroristen in Kontakt gestanden zu haben.Doch Obama war ein kleiner Junge, als Bill Ayers, Mitglied einer linken Terrorgruppe, im Untergrund war. Heute ist Ayers Universitätsprofessor, getroffen haben sich er und Obama erstmals 1995 bei der Arbeit in einer sozialen Gruppe.Foto: AP

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Wahlkampf bis zur letzten Minute: John McCain und Barack Obama versuchen, noch den letzten Unentschlossenen zu überzeugen.Für Barack Obama gibt es aber eine Zwangspause: Seine Großmutter, bei der er aufgewachsen ist, liegt im Sterben. Obama besucht sie auf Hawaii. Am Tag vor der Wahl stirbt die 85-jährige Madelyn Dunham in Honolulu.Foto: Reuters

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Am 4. November stehen schon morgens viele Amerikaner vor den Wahllokalen Schlange, um ihre Stimme abgeben zu können. Die Wahlbeteiligung erreicht rekordverdächtige 66 Prozent, den höchsten Wert seit genau 100 Jahren.Barack Obama gibt seine Stimme gemeinsam mit seiner Frau Michelle in Chicago ab.Foto: AP

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Gegen 23 Uhr Ostküstenzeit ist klar: Obama hat die Wahl klar gewonnen. Klarer, als die meisten Beobachter gedacht hatten. In der Nacht feiert der gewählte Präsident von Tausenden Anhängern im Grant Park von Chicago, die Familie immer an seiner Seite.Foto: dpa

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Wenige Tage nach der Wahl besucht Barack Obama den amtierenden Präsidenten George W. Bush im Weißen Haus, um mit ihm die Machtübergabe zu besprechen. Hier ist er noch Gast, am 20. Januar zieht Obama als 44. US-Präsident ins Oval Office ein.Foto: dpa

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