"Die Verfassung lebt nicht, sie ist tot", sagte Antonin Scalia gern, "tot, tot, tot". Der konservativste Richter am Obersten US-Gericht meinte das nicht abfällig, sondern voller Ehrfurcht: Er hielt die Verfassung, entstanden Ende des 18. Jahrhunderts, für perfekt; sie sollte weder abnehmen, noch zunehmen - sondern so bleiben, wie sie war. Nichts verabscheute Scalia mehr als die Versuche linker Kollegen, die Verfassung zu erweitern: um ein Recht auf Abtreibung, auf Homo-Ehe, ein Sonderrecht für Minderheiten, bevorzugt zu studieren. Es ist der Kern jeder politischen Auseinandersetzung in den USA: Bleibt Amerika den Prinzipien der Gründerväter treu, oder ist es ein fortschrittliches Land, das sich der Zeit anpasst?
US-Politik:Kampf um die Waage
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Der Tod eines US-Verfassungsrichters löst heftigen Streit aus: Eigentlich steht Präsident Obama die Kür des Nachfolgers zu. Doch die Republikaner könnten diese boykottieren.
Von Nicolas Richter
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