US-Politik:Kampf um die Waage

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Der Tod eines US-Verfassungsrichters löst heftigen Streit aus: Eigentlich steht Präsident Obama die Kür des Nachfolgers zu. Doch die Republikaner könnten diese boykottieren.

Von Nicolas Richter

"Die Verfassung lebt nicht, sie ist tot", sagte Antonin Scalia gern, "tot, tot, tot". Der konservativste Richter am Obersten US-Gericht meinte das nicht abfällig, sondern voller Ehrfurcht: Er hielt die Verfassung, entstanden Ende des 18. Jahrhunderts, für perfekt; sie sollte weder abnehmen, noch zunehmen - sondern so bleiben, wie sie war. Nichts verabscheute Scalia mehr als die Versuche linker Kollegen, die Verfassung zu erweitern: um ein Recht auf Abtreibung, auf Homo-Ehe, ein Sonderrecht für Minderheiten, bevorzugt zu studieren. Es ist der Kern jeder politischen Auseinandersetzung in den USA: Bleibt Amerika den Prinzipien der Gründerväter treu, oder ist es ein fortschrittliches Land, das sich der Zeit anpasst?

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