Urteil gegen Tom DeLay:Ein Politiker als Geldwäscher

Tom DeLay, einer der mächtigsten Politiker unter US-Präsident Bush, ist von einem Gericht in Texas der Geldwäsche schuldig gesprochen worden. Er selbst beteuert seine Unschuld - und vermutet einen Racheakt der Demokraten.

Der frühere Mehrheitsführer des US-Repräsentantenhauses, Tom DeLay, ist von einem Gericht in Austin, Texas für schuldig befunden worden, Geld gewaschen zu haben. Er soll 2002 illegal Geld aus Spenden von Firmen an republikanische Kandidaten weitergeleitet haben.

Sieht sich als Opfer eines "Justizfehlers": Tom DeLay beim Verlassen des Gerichts in Austin, Texas. (Foto: AP)

Die Geschworenen in Austin berieten 19 Stunden, bevor sie ihr Urteil am Mittwoch bekannt gaben. Wie US-Medien berichteten, hatte die Staatsanwaltschaft dem früheren Abgeordneten aus dem Gebiet von Houston vorgeworfen, vor acht Jahren rund 190.000 Dollar (heute 142.000 Euro) illegal an Kandidaten in Texas weitergeleitet zu haben. Das Geld sollte den Konservativen 2002 im Kongresswahlkampf helfen.

DeLay und seine Anwälte hatten dies während des dreiwöchigen Prozesses stets zurückgewiesen und betont, die Geldgeschäfte seien legal gewesen. Er hat bereits angekündigt, Berufung einzulegen. Das Urteil bezeichnete er nach der Verkündung als "Machtmissbrauch" und "Justizfehler", hinter dem er einen politischen Racheakt der örtlichen Demokraten sehe.

Dem 63-jährigen DeLay droht nun eine Haftstrafe zwischen fünf Jahren und lebenslänglich, das in der US-Rechtsprechung mit 99 Jahren festgesetzt ist. Das Strafmaß könnte aber auch zur Bewährung ausgesetzt werden.

DeLay war einer der einflussreichsten Politiker unter dem ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush. Im September 2005 war er angeklagt worden, Anfang 2006 zog er sich ganz aus der Politik zurück. Seit 1984 hatte der konservative Texaner im Repräsentantenhaus gesessen.

© sueddeutsche.de/dapd/dpa/dgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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