Mursi zu langer Haftstrafe verurteilt
Ägyptens Ex-Präsident Mohammed Mursi ist in einem ersten Prozess zu einer Gefängnisstrafe von 20 Jahren verurteilt worden. Damit fällt die Strafe gegen den 2013 gestürzten Präsidenten weniger drastisch aus als zuvor angenommen. Es hieß, dem Islamisten Mursi drohe die Todesstrafe.
Das Gericht in Kairo befand ihn für schuldig, für ungesetzliche Festnahmen und "Machtdemonstrationen" während seiner Amtszeit mitverantwortlich gewesen zu sein. Mursi war zuvor auch der Tod von zwei Demonstranten und eines Journalisten zur Last gelegt worden war. In dem Punkt wurde der Ex-Präsident überraschend freigesprochen, schreibt die Nachrichtenagentur AFP.
Weitere Verurteilungen drohen
Es ist das erste Urteil gegen Mursi seit dessen Entmachtung durch das Militär 2013. Gegen den ersten frei gewählten Staatschef Ägyptens sind noch weitere Verfahren anhängig. So werden dem Islamisten Spionage für feindliche Mächte und der Ausbruch aus dem Gefängnis während der Revolte gegen seinen Vorgänger Mubarak im Jahr 2011 vorgeworfen. Die Urteile für letztere Verfahren werden Mitte Mai erwartet. Sie könnten mit einer Verurteilung zum Tode enden.
Weitere Spitzenfunktionäre aus der inzwischen verbotenen Muslimbruderschaft erhielten in demselben Verfahren Haftstrafen zwischen zehn und zwanzig Jahren. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.
Mursi sieht sich als Opfer eines Militärcoups. Er erkennt die Autorität des Gerichts nicht an.