Umstrittenes Atomprogramm:Iran will Inspektoren ins Land lassen

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Das Regime in Teheran geht auf den Westen zu und kündigt an, Inspektoren eine Atomanlage besichtigen zu lassen. Doch die entscheidende Frage bleibt unbeantwortet.

Kurz vor den Gesprächen über Irans umstrittenes Atomprogramm hat das Land einen Termin für die international geforderte Inspektion seiner zweiten Urananreicherungsanlage angekündigt. Den Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) werde Zugang gewährt werden, sagte der Chef der iranischen Atombehörde, Ali Akbar Salehi dem staatlichen TV-Sender State Press. Die entscheidende Frage blieb aber unbeantwortet: wann genau die Inspektoren ins Land dürften. Ein Datum nannte Salehi nicht. Derzeit werde ein Zeitplan ausgearbeitet, der bald der IAEA vorgelegt werde.

Experten gehen davon aus, dass Iran in dieser Anlage südlich der Hauptstadt Teheran Uran anreichert. (Foto: Foto: Reuters)

In der vergangenen Woche war bekanntgeworden, dass der Golfstaat neben der Urananreicherungsanlage in Natans eine zweite Atomfabrik südlich von Teheran betreibt. Iran hat erklärt, die Anlage entspreche internationalen Vorgaben. Der Westen bezweifelt dies und wirft der Regierung in Teheran vor, nach Kernwaffen zu streben.

Die USA, europäische Regierungen und Russland drohen wegen ungeklärter Fragen zum Atomprogramm der Islamischen Republik mit neuen, weitergehenden Sanktionen. Iran beharrt hingegen darauf, dass sein Atomprogramm nur friedlichen Zwecken diene. In den vergangenen Tagen hatte das iranische Militär mehrere Raketen getestet, die auch Israel erreichen könnten. Die wurde vom Westen als neue Provokation gewertet und bekräftigte die Zweifel an der die Zweifel an der von Iran propagierten zivilen Nutzung der Atomkraft.

Zuvor war Iran war im Streit mit der internationalen Gemeinschaft um sein Atomprogramm weiter auf Konfrontationskurs gegangen und hatte Israel im Falle eines Angriffs auf seine Atomanlagen mit Vergeltung gedroht.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, der im Konflikt um das iranische Atomprogramm vermitteln will, warnte vor einem Militärschlag gegen Atomanlagen des Nachbarlandes. Solch ein Angriff wäre "verrückt" und werde nicht nur für den Iran schlimme Folgen habe, zitierten türkische Zeitungen den Regierungschef.

Ein Sprecher des Teheraner Außenministeriums betonte unterdessen, dass es keinerlei Zusammenhang zwischen den Raketentests und dem Bau einer zweiten Anlage zur Urananreicherung gebe.

Am Donnerstag treffen sich in Genf Vertreter der fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates - USA, Russland, China, Großbritannien und Frankreich - sowie Deutschlands mit Abgesandten Irans. Die westlichen Staaten haben klar gemacht, dass es bei den Gesprächen um das iranische Atomprogramm gehen soll. Die USA fordern, die Regierung in Teheran müsse "überzeugende Belege" für die friedliche Natur ihres Programms vorlegen.

Dagegen hat Iran umfassende Gespräche über Sicherheitsfragen angeboten. Das Recht des Landes auf die Nutzung der Atomenergie stehe jedoch nicht zur Debatte. China rief am Dienstag alle Seiten zur Mäßigung in dem Konflikt auf. Es müsse mehr unternommen werden, um die Spannungen zu mildern und so das Problem zu lösen, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Peking.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/jhh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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