Früher konnten die Menschen im östlichsten Dorf der Ukraine über die Fahrbahn ins nächste Land spucken. An der "Straße der Freundschaft" gehörten die Häuser auf der einen Seite zur Ukraine, auf der anderen zu Russland. Jeden Herbst feierten hier die Ukrainer aus Milowe (Melowoje) und die Russen aus Tschertkowo ihrer Straße zu Ehren ein Festival. Auch für die weiten Wege ins Nachbarland war gesorgt: Von der Völkerfreundschaftsstraße führte eine Fußgängerbrücke über die Eisenbahngleise zum gegenüberliegenden russischen Bahnhof in Tschertkowo.
Ukraine:Schlupfloch zum Westen
"Die Ukrainer schulden mir sieben Jahre Rente", sagt Anna Arion, die seit Jahrzehnten im Donbass lebt. Nun holt sie sich ihr Geld.
(Foto: Florian Hassel)An der Grenze zu Russland im abgeriegelten Separatistengebiet lebt Anna Arion. Um ihre Rente einzufordern, muss die 70-Jährige quer durch die Ukraine. Die Odyssee führt durch Milowe - der Ort der Völkerfreundschaft ist heute ein Nadelöhr an feindlicher Front.
Von Florian Hassel, Milowe
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