- Die ukrainische Armee gibt nach eigenen Angaben den umkämpften Flughafen von Luhansk auf. Zuvor seien die ukrainischen Truppen unter Artilleriebeschuss russischer Streitkräfte geraten, hieß es.
- Russlands Präsident Putin erklärt, er hoffe darauf, dass der Westen sich beim Thema Sanktionen von gesundem Menschenverstand leiten lassen werde.
- Nach Angaben aus Kiew haben sich ukrainische Soldaten Kämpfe mit einem russischen Panzerbataillon in Luhansk in der Ostukraine geliefert.
Kiew: Ukrainische Armee zieht sich vom Flughafen Luhansk zurück
Die ukrainischen Streitkräfte haben nach den Worten eines Militärsprechers den Befehl erhalten, sich vom umkämpften Flughafen Luhansk zurückzuziehen. In den vergangenen 24 Stunden seien dort sieben Soldaten getötet worden. Nach Angaben aus Kiew hat sich die ukrainische Armee in Luhansk Kämpfe mit einem russischen Panzerbataillon geliefert. Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert den ukrainischen Präsidenten Poroschenko mit den Worten, Russland habe mit einer "direkten und offenen Aggression" gegen sein Land begonnen. Dies zeigten die Ereignisse der vergangenen Tage.
Moskau hat bislang alle Vorwürfe zurückgewiesen, Soldaten zur Unterstützung der Separatisten in die Ukraine geschickt zu haben. Allerdings waren erst in der vergangenen Woche zehn russische Fallschirmjäger auf ukrainischem Territorium gefangen genommen worden.
Putin: Hoffe in Sanktionsdebatte auf gesunden Menschenverstand
Der russische Präsident Wladimir Putin hat an den Westen appelliert, sich bei der Diskussion über weitere Sanktionen gegen sein Land vom gesunden Menschenverstand leiten zu lassen. Er hoffe zudem, dass in einer "normalen, zeitgemäßen Art und Weise" miteinander umgegangen werde und keine Seite unter gegenseitigen Strafmaßnahmen leiden müsse, sagte Putin am Montag der Nachrichtenagentur Interfax. "Ich hoffe, dass sich der gesunde Menschenverstand durchsetzen wird und wir unter normalen Umständen weiterhin zusammenarbeiten können. Wir hoffen, dass die gegenseitigen Sticheleien weder auf unsere Kosten, noch auf die unserer Partner gehen werden", sagte Putin der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Itar-Tass zufolge.
Westliche Staaten und die ukrainische Regierung haben Russland eine militärische Intervention im Osten der Ukraine vorgeworfen. Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union beauftragten deshalb die EU-Kommission auf einem Sondergipfel am Wochenende mit der Vorbereitung neuer Sanktionen gegen Russland und drohten damit, diese binnen einer Woche zu verhängen. Die US-Regierung begrüßte dies und erklärte, sie werde mit der EU die neuen Strafmaßnahmen absprechen.
Krisengespräche in Weißrussland, Separatisten erstmals dabei
Im weißrussischen Minsk steht ein Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe an. Bei den Verhandlungen mit Vertretern der Ukraine, Russlands und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sollen erstmals auch Separatisten aus der Ostukraine vertreten sein. Die prorussischen Separatisten wollen dabei nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa erneut auf Anerkennung eines unabhängigen Staates in der Ostukraine drängen. Bei den am frühen Nachmittag geplanten Gesprächen solle es auch um eine Waffenruhe und den Austausch von Gefangenen gehen, sagte demnach der "Vize-Premierminister" der nicht anerkannten "Volksrepublik Donezk", Andrej Purgin. Er wolle selbst an dem Treffen der Kontaktgruppe teilnehmen.
Russlands Außenminister Lawrow warnte zuvor vor weiteren Wirtschaftssanktionen des Westens gegen Russland. Sein Land werde alles daran setzen, seine Bürger und seine Wirtschaft vor Strafmaßnahmen zu schützen. Er fügte hinzu, dass Russland keine Absicht habe, militärisch in der Ukraine zu intervenieren.
Putin fordert Gespräche über die Staatlichkeit der Ostukraine
Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Sonntag Verhandlungen über den politischen Status der umkämpften Ostukraine gefordert. Die Gespräche über die politische Organisation der Gesellschaft und die Staatlichkeit für die Ostukraine müssten "sofort beginnen", sagte er nach einem Bericht russischer Nachrichtenagenturen bei einem TV-Auftritt in Ostrussland. Ziel müsse es sein, die "gesetzlichen Interessen der dort lebenden Menschen zu schützen".
Kurze Zeit später relativierte der Sprecher Putins, Dmitrij Peskow dessen Äußerungen. Es handle sich nicht um einen Konflikt zwischen der Ukraine und Russland, sondern um einen innenpolitischen ukrainischen Konflikt, sagte er. Der zwischen prorussischen Separatisten und ukrainischen Regierungstruppen umkämpfte Teil der Ostukraine solle "natürlich" Teil der Ukraine bleiben.
Linktipps:
- Die Ereignisse vom Sonntag: Russlands Präsident Putin verlangt, über die politische Organisation der Ostukraine neu zu verhandeln.
- SZ-Korrespondentin Cathrin Kahlweit schreibt über die Ziele der russischen Außenpolitik und Putins Traum von "Neurussland".
- Die Nato präsentiert Satellitenbilder, die Aufschluss über Russlands Militäraktivitäten an der ukrainischen Grenze geben sollen. Was diese zeigen und welche Zweifel es gibt: ein Überblick.