Für die Nato sind die Satellitenbilder der Firma Digital Globe der Beweis dafür, dass Russland nahe der ukrainischen Grenze eine "hochmobile, effektive Offensiv-Streitmacht" zusammengezogen hat. Doch es gibt auch erhebliche Zweifel an der Aussagekraft solcher Aufnahmen. Zunächst die Bilder im Überblick:
Schon nach dem Abschuss der Maschine von Fluge MH17 über der Ukraine zog die US-Regierung Bilder heran, die eine Schuld der prorussischen Separatisten nahelegen sollten. Sie zeigen ein Buk-Raketensystem in der Ostukraine nahe der russischen Grenze.
Ende Juli veröffentlichten die USA im Ukraine-Konflikt dann Satellitenbilder, die angeblich beweisen, dass die Russen mit fahrbaren Raketenwerfern über die Grenze hinweg ukrainische Stellungen angegriffen haben.
Die Beweiskraft solcher Bilder ist unter Fachleuten aber umstritten. In Erinnerung ist der Vortrag des damaligen US-Außenministers Colin Powell im Februar 2003 vor dem UN-Sicherheitsrat. Dabei beschuldigte Powell den Irak, damals unter der Herrschaft Saddam Husseins, 100 bis 500 Tonnen chemischer Kampfstoffe zu besitzen. Kurz darauf begann der Irakkrieg, Powells Präsentation erwies sich später als falsch.
Ein früherer hochrangiger deutscher Nachrichtendienstler sagte nach dem mutmaßlichen russischen Raketenbeschuss vor einem Monat nun, es komme auf die Interpretation der Aufnahmen an, sie seien kein unumstößlicher Beweis. "Es kann so sein, vielleicht ist es aber auch anders", sagte er.
Auch bei dieser Veröffentlichung griff die US-Regierung auf Material des kommerziellen Anbieters Digital Globe zurück, obwohl die Amerikaner intern über deutlich höherwertige Aufnahmen verfügen. Ein Grund dafür könnte sein, dass die US-Geheimdienste den Russen nicht verraten wollen, über welche Aufklärungstechnik sie verfügen.