Türkei:Hungerstreiks beendet

Von Christiane Schlötzer, Istanbul

In der Türkei hat die prokurdische HDP-Abgeordnete Leyla Güven, 55, nach einem halben Jahr ihren Hungerstreik beendet. Sie hatte ihn im November begonnen, daraufhin schlossen sich in türkischen Gefängnissen, aber auch im Ausland, viele Kurden an - Güven sprach von "Tausenden". Auch Güvens Unterstützer brachen am Sonntag ihre Aktion ab. Zuvor hatte der seit 1999 inhaftierte Gründer der militanten kurdischen PKK, Abdullah Öcalan, zum Ende des Protests aufgerufen. Die Regierung hatte schon befürchtet, es könnte viele Tote geben, deshalb erlaubte sie erstmals seit 2011 wieder Anwaltsbesuche bei Öcalan auf der Gefängnisinsel Imralı. Die Aktion Güvens hatte sich gegen dessen "Isolation" gerichtet. Dies hatte auch Sympathisanten der HDP irritiert, weil die Partei sich offiziell bemüht, nicht als Anhängsel der PKK zu gelten. Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat die HDP zuletzt unter Terrorverdacht gestellt. 2015 war der letzte Versuch eines Friedensprozesses mit der PKK gescheitert. Neue Bemühungen lehnt die MHP, Erdoğans ultranationalistischer Koalitionspartner, ab.

© SZ vom 27.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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