Tschad:General Déby zum Wahlsieger erklärt

Im Tschad ist Übergangspräsident Mahamat Idriss Déby Itno zum Sieger der Präsidentschaftswahl erklärt worden. Auf den General entfielen 61 Prozent der abgegebenen Stimmen, wie die Wahlbehörde des zentralafrikanischen Landes am Donnerstagabend nach vorläufigen Zahlen mitteilte. Débys Hauptgegner, der amtierende Premierminister Succès Masra, kam demnach auf gut 18 Prozent, der frühere Premier Pahimi Padacké Albert belegte mit knapp 17 Prozent den dritten Platz. Die vorläufigen Ergebnisse der Wahl müssen binnen 48 Stunden an den Verfassungsrat übermittelt werden, der bei ordnungsgemäßem Ablauf das endgültige Ergebnis verkündet.

Kritiker hatten zuvor die Sorge geäußert, dass die Wahl im fünftgrößten Staat Afrikas kaum fair verlaufen dürfte. Von insgesamt 20 Anwärterinnen und Anwärtern für das Präsidentenamt wurden nur zehn von der Wahlbehörde zugelassen. Die Präsidentenwahl vom Montag war die erste seit der Machtübernahme einer militärischen Übergangsregierung vor drei Jahren. De-facto-Staatschef Déby, der 2021 nach dem Tod seines Vaters unter ungeklärten Umständen an der Front mit einer Gruppe Generäle die Regierungsgeschäfte übernommen und die Verfassung ausgesetzt hatte, galt als Favorit. Déby hat im Laufe seiner bisherigen Amtszeit sämtliche Mitglieder der Wahlbehörde, Richter sowie die Abgeordneten des Parlaments persönlich ernannt, und er kontrolliert auch die Armee. Das Land mit 19 Millionen Einwohnern hat seit seiner Unabhängigkeit von der früheren Kolonialmacht Frankreich 1960 noch nie einen friedlichen Machtwechsel erlebt.

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