Trotz Waffenstillstand:Aktivisten melden neue Kämpfe in Syrien

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Assad erfüllt sein Versprechen zur Beendigung der Gewalt nicht: Aktivisten zufolge haben Regierungstruppen einen Vorort der Hauptstadt Damaskus beschossen, am Vortag seien acht Menschen ums Leben gekommen - kurz nachdem Beobachter der Vereinten Nationen zu Besuch waren

Syrische Regierungstruppen haben Aktivisten zufolge einen Vorort der Hauptstadt Damaskus mit Mörsern und Maschinengewehren beschossen. Die Kämpfe tobten demnach am Mittwoch in dem Vorort Duma. Am Vortag seien acht Menschen ums Leben gekommen, kurz nachdem Beobachter der Vereinten Nationen den Ort besucht hatten.

Die örtlichen Koordinationskomitees bestätigten, dass der Vorort unter Beschuss liege. Nach Angaben von Aktivisten halten sich die Streitkräfte zurück, wenn die Beobachter zugegen sind. Oppositionelle berichteten, dass die Truppen danach jedoch Racheaktionen verübten. In der zentralsyrischen Stadt Hama kamen nach Berichten von Aktivisten demnach am Montag nach einem Besuch der Beobachter 30 Menschen ums Leben. US-Außenministerin Hillary Clinton zeigte sich empört über die mutmaßliche Verfolgung von Bürgern, die mit den UN-Beobachtern zusammenarbeiteten. Russlands Außenminister Sergej Lawrow warnte vor jedem Versuch, die Arbeit der Beobachter zu behindern.

Der von Kofi Annan, dem Sondergesandten der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga, als Teil eines Friedensplanes ausgehandelte Waffenstillstand trat am 12. April in Kraft. Seither wurde der Waffenstillstand jedoch wiederholt gebrochen. Annan selbst bezeichnete die Lage in Syrien am Dienstag als desolat, dennoch hält die internationale Gemeinschaft an dem Friedensplan fest.

Erst in der vergangenen Woche beschloss der UN-Sicherheitsrat die Entsendung einer etwa 300 Beobachter starken Mission, um Syrien zu befrieden. Annan fordert eine schnelle Stationierung der Beobachter im Land. Die Berichte über die Erschießung von Menschen in der Stadt Hama nach einem Treffen mit den Beobachtern nannte er "besonders alarmierend". Es sei notwendig, dass es in Syrien vor Ort "Augen und Ohren" gebe. Auch der oppositionelle Syrische Nationalrat setzt sich für die schnelle Stationierung aller Beobachter ein.

Zurzeit ist eine Vorhut von 15 Beobachtern bereits vor Ort. Nach Angaben des Chefs der UN-Friedenstruppen, Hervé Ladsous, könnte es noch einen Monat dauern, bis die ersten 100 Beobachter im Land seien. Ihm zufolge lehnte Damaskus bereits Vertreter aus Ländern ab, die zur Gruppe der "Freunde Syriens" gehören. Dies sind unter anderen die USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Saudi-Arabien und Katar.

In Syrien kommt es seit 13 Monaten zu massiven Protesten gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad, der den Aufstand blutig niederschlagen lässt.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/AFP/jubr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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