Trotz geplantem Raketenstart:Nordkorea lädt Atominspektoren ein

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Pjöngjang will wieder Kontrolleure der Internationalen Atomenergiebehörde ins Land lassen. Zugleich provoziert Nordkorea den Westen - und beharrt darauf, eine Langstreckenrakete ins All schießen zu wollen.

Drei Jahre nach der Ausweisung internationaler Atominspektoren aus Nordkorea dürfen Kontrolleure der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in das Land zurückkehren. Die IAEA habe eine offizielle Einladung aus Pjöngjang erhalten, teilte eine Sprecherin mit.

Nach der Ankündigung eines Satellitenstarts hatten sich die Spannungen zwischen Nordkorea und der internationalen Gemeinschaft erneut verschärft. Die USA und Südkorea vermuten, der Start könne ein verdeckter Raketentest Nordkoreas sein. Das Vorhaben war am Freitag bekannt gegeben worden. Zeitgleich sei das Einladungsschreiben für die Atominspektoren eingegangen, erklärte die Sprecherin der Behörde. Über die Bedingungen der Einladung sagte sie nichts.

In den Wochen zuvor hatten sich die Beziehungen zwischen Pjöngjang und Washington dagegen etwas entspannt. Die USA hatten Nordkorea die ersten Lebensmitteltransporte seit drei Jahren in Aussicht gestellt. Im Gegenzug hatte die kommunistische Führung in Pjöngjang zugesagt, die Urananreicherung einzustellen, auf Atomtests zu verzichten und wieder Inspekteure der IAEA ins Land zu lassen.

Laut Aufnahmen, die der südkoreanische Fernsehsender KBS ausstrahlte, sagte der nordkoreanische Chefunterhändler Ri Yong Ho, der geplante Satellitenstart sei "eine Sache", das Abkommen mit den USA über Hilfslieferungen "eine andere".

240.000 Tonnen Lebensmittel für Pjöngjang

Nachdem Nordkorea einem Moratorium für Atom- und Langstreckenraketentests zugestimmt hatte, hatten die USA die Lieferung von 240.000 Tonnen Lebensmitteln angeboten. Die Vereinigten Staaten bestreiten allerdings, dass die humanitäre Hilfe im Gegenzug für Nordkoreas Zugeständnisse im Streit um dessen Atomprogramm gewährt werde, die nun auch den Weg für die Wiederaufnahme der 2009 ausgesetzten Sechs-Nationen-Gespräche ebnen könnten.

Es sei ein "schwerer Irrtum" anzunehmen, dass Nordkorea auf den Start der Rakete verzichten werde, teilte die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA mit. Die Kritik an den Plänen sei ein Angriff auf die Souveränität des Landes.

Doch auch China, ein enger Partner Nordkoreas, ging auf Distanz zu dem Vorhaben. Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua meldete, Chinas Vize-Außenminister Zhang Zhijun habe sich mit dem nordkoreanischen Botschafter Ji Jae Ryong getroffen, um ihm die Bedenken Pekings bezüglich des Raketenstarts zu übermitteln.

US-Außenamtssprecherin Victoria Nuland sagte, Washington sei über eine offizielle Einladung der IAEA von Nordkorea nicht informiert worden. Ein solcher Schritt wäre positiv. Zugleich betonte sie, dies ändere nichts an der Tatsache, dass die USA einen Satellitenstart sowohl als Verstoß gegen die Verpflichtungen Nordkoreas gegenüber den Vereinten Nationen betrachten würden, als auch gegen die Zusagen, die Pjöngjang gegenüber den USA getroffen habe.

© Süddeutsche.de/AFP/dapd/mkoh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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