Trauer in Saudi-Arabien:Saudischer Kronprinz Sultan gestorben

Lesezeit: 1 min

An der Spitze des saudi-arabischen Königreichs hat sich eine gewaltige Lücke aufgetan. Kronprinz Sultan, ein Halbbruder König Abdullahs, der auch stellvertretender Ministerpräsident und Verteidigungsminister war, ist in einem New Yorker Krankenhaus gestorben. Nach dem Tod des 85-Jährigen stellt sich die brisante Frage, wer in der Thronfolge seinen Platz einnehmen wird.

Der saudische Kronprinz Sultan bin Abdel Asis al-Saud ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Der Halbbruder von König Abdullah erlag laut einem Bericht des saudi-arabischen Fernsehens an diesem Samstag einer nicht näher bezeichneten Krankheit. Kronprinz Sultan war stellvertretender Ministerpräsident sowie Minister für Verteidigung und Luftfahrt. Sein Tod wirft nun die Frage auf, wer im saudischen Königshaus an seine Stelle in der Thronfolge tritt.

Der einflussreiche Innenminister Prinz Najef (links) gilt als wahrscheinlichster Nachfolger des verstorbenen Kronprinzen Sultan bin Abdel Asis al-Saud (rechts) in der saudi-arabischen Thronfolge. König Abdullah (Mitte) hatte ihn 2009 zum zweiten stellvertretenden Ministerpräsidenten ernannt. (Foto: AFP)

Sultan war schon längere Zeit erkrankt. Nach Informationen aus Regierungskreisen in Riad starb er in einem Krankenhaus in New York. Dort wurde er auch schon 2009 wegen einer offiziell nicht näher benannten Krankheit operiert. Einer von der Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlichten US-Depesche zufolge, war Sultan an Darmkrebs erkrankt. Nach der Operation erholte er sich fast ein Jahr lang in den USA und in Marokko.

König Abdullah selbst ist 87 Jahre alt und ebenfalls nicht bei bester Gesundheit. Erst am vergangenen Wochenende hatte er sich zu einer Rückenoperation in ein Riader Krankenhaus begeben. Als wahrscheinlichster Kandidat für die Thronfolge nach Sultan gilt nun Prinz Najef, der einflussreiche Innenminister. Ihn hatte der König nach Sultans Erkrankung 2009 zum zweiten stellvertretenden Ministerpräsidenten ernannt.

Ganz klar ist die Thronfolge aber nicht. So ist es auch denkbar, dass König Abdullah die Entscheidung über den nächsten Kronprinzen einem von ihm selbst vor zehn Jahren eingesetzten Rat übergibt, der aus seinen Brüdern und Neffen besteht. Das könnte zwar zu Diskussionen in der Familie führen, aber auch in diesem Fall gilt der 78-jährige Najef als Favorit.

Die Trauerfeier für Sultan soll nach Mitteilung des Palastes am Dienstag in Riad stattfinden. Er hinterlässt mehrere Frauen und 32 Kinder. Darunter sind auch seine Söhne Bandar, der frühere Botschafter in den USA, der den Nationalen Sicherheitsrat Saudi-Arabiens leitet, und Chaled, der Sultans Mitarbeiter im Verteidigungsministerium war.

© sueddeutsche.de/dapd/feko - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: