Thomas Cook:Doppelter Schaden

Die Steuerzahler büßen für die Fehler der Bundesregierung.

Von Caspar Busse

Natürlich können sich die betroffenen Reisenden freuen, weil sie nicht auf ihrem Schaden sitzen bleiben müssen. Für alle anderen ist die Entscheidung von SPD-Verbraucherschutzministerin Christine Lambrecht aber ein Ärgernis: Die Bundesregierung will bei der Entschädigung von Kunden des insolventen Reiseunternehmens Thomas Cook einspringen. Es geht dabei um viel Geld, wohl um einen dreistelligen Millionenbetrag - übrigens zusätzlich zu dem staatlich verbürgten 380-Millionen-Euro-Kredit, der vor wenigen Monaten an die Thomas-Cook-Tochterfirma Condor vergeben werden musste, damit die Fluggesellschaft weiterfliegen kann.

Was die Sache noch schlimmer macht: Eigentlich hätte die Bundesregierung dafür sorgen müssen, dass die Kunden im Insolvenzfall keinen Schaden erleiden. Doch eine entsprechende EU-Richtlinie wurde nicht umgesetzt, zum Schaden der Kunden und zum Wohle der Reiseanbieter. Deshalb zahlt die Versicherung von Thomas Cook nur maximal 110 Millionen Euro. Der Gesamtschaden ist viel höher.

Die Steuerzahler sollen also jetzt nicht nur für das aufkommen, was durch das jahrelange Missmanagement des britischen Konzerns mit Hauptsitz in London entstanden ist. Sie müssen auch noch für die Fehler der Bundesregierung geradestehen.

© SZ vom 12.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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