Terrorismus:Fahnder nehmen europaweit Terrorverdächtige fest

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  • Anti-Terror-Einheiten der Polizei haben in Italien, Großbritannien, Norwegen und Finnland mutmaßliche Mitglieder eines islamistischen Terrornetzwerks festgenommen.
  • Diese sollen unter anderem Angriffe auf Politiker und Diplomaten geplant haben.

Zahlreiche Festnahmen in mehreren europäischen Ländern

In mehreren europäischen Ländern sind am Donnerstag nach Angaben der italienischen Polizei mehrere Menschen unter Terrorverdacht festgenommen worden. Es seien Haftbefehle gegen 17 Menschen in sechs europäischen Ländern und im Nahen Osten ausgestellt worden, teilten italienische Behörden mit. Mindestens 13 Verdächtige seien festgenommen worden.

Gesucht wird den Angaben des zuständigen Staatsanwalts zufolge noch ein Verdächtiger, der sich vermutlich im Irak aufhält. Unklar sei, ob der letzte der 17 Gesuchten in der Schweiz gefasst worden sei.

Einer der Verdächtigen saß bereits im Gefängnis. Mullah Krekar, Mitgründer der islamistischen Gruppierung Ansar al-Islam, verbüßt in Norwegen eine 18-monatige Haftstrafe, weil er einem Mann mit dem Tod gedroht und in einem Fernsehinterview zu Gewalt aufgerufen hatte. Krekar war 1991 als Flüchtling nach Norwegen gekommen. Zwar wurde er dort von den Behörden als Gefahr für die nationale Sicherheit eingestuft. Weil nicht ausgeschlossen werden konnte, dass ihm im Irak die Todesstrafe droht, wurde er nicht ausgewiesen.

16 Verdächtige sind offiziellen Angaben zufolge Kurden, der siebte Mann stammt aus Kosovo.

Was die Gruppe plante

Die kurdische Sunniten-Gruppe habe Angriffe auf Politiker in Norwegen sowie Angriffe oder Entfühungen norwegischer und britischer Diplomaten im Nahen Osten geplant, teilte die italienische Polizei mit. Zudem sollte die Regierung der Kurdenregion im Irak gestürzt und dort das islamische Recht (Scharia) eingeführt werden. Einige Mitglieder des Netzwerks hätten auch Selbstmordanschläge in Erwägung gezogen, doch soll es kein konkretes Projekt gegeben haben.

Operation "Jweb"

Die konzertierte Anti-Terror-Operation trug den Namen "Jweb", teilte eine Sprecherin der italienischen Polizei mit. Mehrere europäische Länder waren daran beteiligt. Festnahmen gab es in Italien, Großbritannien, Norwegen und Finnland. doch auch Deutschland, die Schweiz, Griechenland und die USA sollen in die Aktion eingebunden gewesen sein.

© Süddeutsche.de/AP/Reuters/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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