Terrorismus:Ermittler geben weitere Panne im Fall Amri zu

Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul gibt eine weitere Panne im Fall Anis Amri zu. (Foto: dpa)

Wegen eines Datenfilters seien Fotos auf dem Handy des Attentäters vom Berliner Weihnachtsmarkt nicht entdeckt worden, sagt Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul.

Im Fall des Attentäters vom Berliner Weihnachtsmarkt Anis Amri ist eine weitere Ermittlungspanne bekanntgeworden. Fotos, auf denen Amri mit einer Waffe posiert, seien bei der Auswertung seines Handys wegen eines Datenfilters übersehen worden, sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) am in Düsseldorf. Es handele sich vermutlich um eine Gas- oder Schreckschusspistole.

Amris Mobiltelefon war Monate vor dem Anschlag in Berlin beschlagnahmt und ausgewertet worden. Darauf seien über 12 000 Mediendateien gespeichert gewesen. Wegen der Filtereinstellung seien Fotos mit schlechter Qualität nicht gesichtet worden, darunter sieben Bilder, die Amri mit Waffen zeigen. Zuvor hatte Focus Online über die Panne berichtet.

"Hier ist ein Fehler passiert, der nicht hätte passieren dürfen", sagte Reul. Ob dies zu einer anderen Einschätzung Amris geführt hätte, könne er nicht sagen. Für einen Haftbefehl hätten die Fotos jedenfalls nicht gereicht. Die Daten hätten allerdings nicht nur dem nordrhein-westfälischen Landeskriminalamt (LKA), sondern auch dem Berliner LKA und dem BKA vorgelegen. Amri hatte am 19. Dezember 2016 mit einem Lastwagen auf einem Berliner Weihnachtsmarkt zwölf Menschen getötet.

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