Terror im Irak:Dutzende Menschen bei Anschlagsserie getötet

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Eine Autobombe explodiert mitten im Bagdader Berufsverkehr, auch in anderen Landesteilen gehen Sprengsätze hoch: Erneut erschüttert eine Serie von Anschlägen den Irak. Die Angriffe richten sich vor allem gegen die schiitische Bevölkerung.

Eine neue Welle der Gewalt hat den Irak erschüttert: Bei Sprengstoffanschlägen in sieben Provinzen sind am Donnerstag mindestens 67 Menschen ums Leben gekommen. Die meisten wurden von Autobomben zerfetzt. Die irakische Nachrichtenagentur Sumeria News berichtete von 417 Verletzten. Unter den Opfern sind viele Polizisten und Soldaten. In anderen Berichten ist von mindestens 14 Attentaten landesweit die Rede.

Die offenbar koordinierten Anschläge seien von bewaffneten Gruppen und mit ferngezündeten Bomben verübt worden, die in Autos und am Straßenrand versteckt gewesen seien. Ziel waren demnach vor allem Polizisten.

Allein in der Hauptstadt Bagdad war zunächst von etwa 33 Toten die Rede. In mehreren Stadtteilen habe es neben Explosionen auch Feuergefechte gegeben. Mindestens zehn Menschen starben, als eine Autobombe während des Berufsverkehrs im Stadtteil Karrada explodierte, wie al-Arabija berichtete. In dem Bezirk leben demnach vor allem Muslime schiitischer Glaubensrichtung.

Blutigste Anschlagsserie seit Wochen

Auch in der rund 250 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Provinzhauptstadt Kirkuk explodierten mehrere Autobomben. 27 Menschen, unter ihnen viele Polizisten, wurden verletzt. In der Provinz Salaheddin im Nordirak wurde nach Explosionen dreier Autobomben eine Ausgangssperre verhängt. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen und von Medizinern kamen vier Menschen ums Leben, mindestens 21 wurden verletzt.

In der Provinz Dijala im Zentrum des Landes attackierten bewaffnete Männer die Hauptstadt Baakuba und deren Umgebung, außerdem explodierten Autobomben. Nach Angaben aus Polizeikreisen wurden sechs Menschen getötet und elf weitere verletzt.

Zunächst bekannte sich niemand zu den Anschlägen vom Donnerstag. Allerdings hatte es bislang vor allem al-Qaida auf die Sicherheitskräfte im Irak abgesehen.

Es handelte sich um die blutigste Anschlagsserie im Irak seit dem 14. Januar, als bei einem Selbstmordanschlag auf schiitische Pilger in Bassora im Süden des Landes 53 Menschen getötet worden waren. Seit dem Abzug der letzten US-Soldaten Mitte Dezember nahm insbesondere die Zahl der Anschläge auf Schiiten zu.

Die Zahl der Anschläge im Irak hatte sich seit den Jahren 2006 und 2007 allmählich verringert. Allerdings gab es immer wieder Tage mit zahlreichen Toten, im Januar waren es insgesamt 151.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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