Syrischer Staatschef lässt Ultimatum verstreichen:Assad will kämpfen - bis in den Tod

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In Damaskus kommt es zu einem Granatenanschlag auf ein Gebäude der Regierungspartei, der internationale Druck steigt - doch Syriens Präsident Assad beeindruckt das nicht. Das Ultimatum der Arabischen Liga lässt er auslaufen. Notfalls will er selbst gegen ausländische Truppen und bis in den Tod kämpfen.

Das Ultimatum der Arabischen Liga gegen das syrische Regime wegen dessen brutalen Vorgehens gegen die Opposition ist abgelaufen. Der syrische Präsident Baschar al-Assad machte in einem Interview der britischen Zeitung Sunday Times unterdessen klar, dass sich Damaskus nicht dem Druck aus dem Ausland beugen werde. Der Konflikt werde weitergehen. Nach Angaben der Zeitung kündigte Assad an, notfalls selbst gegen ausländische Truppen ins Feld zu ziehen und bis in den Tod zu kämpfen.

Die Proteste gegen die syrische Regierung halten an - sowohl im Land als auch in anderen Staaten, in denen Exil-Syrer leben. (Foto: AFP)

Oppositionsanhänger berichteten am Samstag von erneuten Angriffen auf die Protesthochburg Homs. Insgesamt kamen am Samstag landesweit 13 Oppositionelle ums Leben, die Zahl der Verletzten wurde von Aktivisten mit rund 140 angegeben. Zudem seien vier Angehörige des syrischen Geheimdienstes in der Provinz Hama getötet worden. Nach Angaben der staatlichen Agentur Sana wurden in der Provinz Idlib 140 Menschen bei Razzien "gegen Terroristen-Gruppen" festgenommen.

Zuglich ist in der syrischen Hauptstadt Damaskus offenbar ein Gebäude der regierenden Baath-Partei mit Granaten angegriffen worden. Das Haus im Zentrum der Stadt sei von mehreren Geschossen getroffen worden, teilte die syrische Opposition mit. Augenzeugen hätten nach dem Anschlag vom Samstag berichtet, dass Rauch aus dem Gebäude aufgestiegen sei. Zudem seien Explosionen zu hören gewesen. Zu dem Angriff bekannte sich zunächst niemand.

In der Vorwoche hatten Deserteure der syrischen Armee nach eigenen Angaben einen Militärposten bei Damaskus sowie in der Stadt Hama angegriffen. In der Nacht auf Sonntag war das Ultimatum der Arabischen Liga gegen das syrische Regime wegen dessen brutalen Vorgehens gegen die Opposition abgelaufen.

Die syrische Regierung sollte sich bis zum späten Samstagabend entscheiden, ob sie Beobachter der Arabischen Liga ins Land lässt. Ansonsten will die Organisation Sanktionen beschließen. Zuvor hatte die Liga Syrien bereits von ihren Treffen ausgeschlossen. Die syrische Regierung forderte zuletzt in einem Brief an den Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi, Änderungen an dem Protokoll der Liga, das die Einzelheiten dieser Beobachtermission regeln soll.

US-Außenministerin Hillary Clinton hält eine weitere Eskalation des Konflikts für möglich und warnt vor einem Bürgerkrieg. Der TV-Sender NBC zitierte Clinton mit den Worten, Präsident Assad habe mit seinem Vorgehen gegen die Opposition "das Volk provoziert, gegen das Regime Waffen zu ergreifen". "Es könnte einen Bürgerkrieg mit einer sehr entschlossenen und gut bewaffneten und letztlich gut finanzierten Opposition geben." Diese Opposition könnte von Überläufern aus der Armee "beeinflusst, wenn nicht gar angeführt" werden.

Seit Beginn der Proteste im März kamen in Syrien Schätzungen zufolge mehr als 3500 Menschen ums Leben.

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