Syrien:UN untersuchen erneut mögliche Giftgaseinsätze

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Um weitere mögliche Giftgaseinsätze zu prüfen, sind die UN-Inspekteure erneut nach Syrien gereist. Russland ist davon überzeugt, dass für die Angriffe Rebellen verantwortlich sind und fordert die Experten auf, ihre Suche auszuweiten.

Die Chemiewaffeninspekteure der Vereinten Nationen sind auf dem Weg zurück nach Syrien. Ein Mitarbeiter sagte am Mittwoch, ein Konvoi werde das Team vom Flughafen Beirut auf dem Landweg nach Damaskus bringen.

Die Inspekteure hatten nach Angaben der UN bei ihrem ersten Aufenthalt in Syrien den Einsatz von Sarin-Gas in mehreren Dörfern im Umland der Hauptstadt Damaskus festgestellt. Nun sollen sie in dem Bürgerkriegsland drei weitere Vorfälle untersuchen, bei denen Giftgas eingesetzt worden sein soll: In Chan al-Asal und Scheich Maksud in der Provinz Aleppo sowie in Sarakib, einer Kleinstadt nahe der Provinzhauptstadt Idlib.

Das Regime von Präsident Baschar al-Assad hatte nach der ersten Untersuchung der Vernichtung seiner Chemiewaffen zugestimmt. Ihm wird unter anderem von den USA vorgeworfen, für die Einsätze verantwortlich zu sein.

Russland hingegegen glaubt, die syrischen Rebellen hätten Giftgas eingesetzt. Der russische Vizeaußenminister Sergej Rjabkow forderte die UN-Experten auf, in Syrien alle Orte mutmaßlicher Giftgaseinsätze zu inspizieren. "Wir gehen davon aus, dass sie die Punkte klären, für die sie keine Zeit hatten oder die sie aus irgendwelchen Gründen beim letzten Besuch nicht untersuchen konnten", sagte er.

Oppositionsgruppen verlassen Bündnis

Bei den vergangenen Untersuchungen gingen die UN-Experten dem Vorwurf nach, bei Angriffen auf drei Gebiete in den Vorstädten von Damaskus am 21. August sei Giftgas eingesetzt worden. Nach Schätzungen der USA kamen dabei 1400 Menschen ums Leben.

Bei aktuellen UN-Untersuchungen geht es noch nicht um eine Vernichtung des C-Waffen-Arsenals von Präsident Baschar al-Assad. Die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) übernimmt diese Aufgabe erst, wenn ihr Exekutivausschuss darüber entschieden hat. Das könne noch in dieser Woche geschehen, hieß es in Den Haag.

Zudem haben sich mehrere wichtige syrische Rebellengruppen von der Syrischen Nationalen Koalition losgesagt. Dieses Bündnis wird im Ausland als wichtigste oppositionelle Organisation angesehen. In einer Mitteilung verkündeten 13 Gruppen, die Nationale Koalition "vertritt uns nicht und wir erkennen es nicht an". Die Ablehnung gilt demnach auch für die Übergangsregierung um Ahmed Tomeh, die von der Nationalen Koalition für die von den Aufständischen kontrollierten Gebiete Syriens bestimmt wurde.

Im Bürgerkrieg in Syrien sind bislang mehr als 100.000 Menschen getötet worden, sieben Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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