Syrien-Konflikt:Rebellen werfen Regierungstruppen weiteres Massaker vor

Die Kämpfe in Syrien konzentrieren sich nun wieder verstärkt auf die Hauptstadt Damaskus. Aktivisten werfen dem Assad-Regime ein weiteres Massaker vor. In einem Vorort sollen Dutzende Menschen hingerichtet worden seien.

Mit Unterstützung von Panzern und Hubschraubern hat die syrische Armee den Süden von Damaskus angegriffen. Dabei wurden in zwei Stadtteilen nach Darstellung von Oppositionellen mindestens 40 Menschen getötet. Informationen der Nachrichtenagentur Reuters zufolge würden die Soldaten gezielt Jagd auf Männer machen, um sie hinzurichten. Bewohner sprachen vom schwersten Beschuss der Gegend in diesem Monat.

In der südwestlich von Damaskus gelegenen Vorstadt Muadamija hätten Soldaten seit Dienstag 86 Menschen getötet, die Hälfte davon gezielt. Die Rebellen sprechen von einem neuen Massaker.

Auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London bestätigte, dass bisher 42 Tote identifiziert worden seien. Die Zahl könnte jedoch deutlich steigen. In einem Keller seien Dutzende weitere Leichen entdeckt worden. Zudem gebe es Berichte, dass in dem religiös gemischten Vorort beim Beschuss einer Beerdigungsprozession 36 Menschen getötet worden seien.

"Der Lärm des Bombardements erschüttert ganz Damaskus", sagte eine Frau in Kfar Suse, einem der angegriffenen Stadtteile. "Jetzt sind 22 Panzer in Kfar Suse und hinter jedem stehen mindestens 30 Soldaten. Sie stürmen Häuser und richten Männer hin", sagte ein Oppositioneller, der sich Bassam nennt. Andere Assad-Gegner berichteten, Soldaten hätten einen mit dem Volksaufstand sympathisierenden Journalisten aus nächster Nähe erschossen.

Nach Angaben der Syrischen Beobachterstelle für Menschenrechte kamen an Dienstag landesweit mehr als 250 Menschen ums Leben, darunter 171 Zivilisten. Im Grenzgebiet zum Irak kämpften Soldaten und Rebellen um einen Kontrollpunkt. Die Auseinandersetzungen griffen erneut auch auf die nordlibanesische Hafenstadt Tripoli über.

© Süddeutsche.de/afp/rtr/anri - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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