Syrien:Dutzende Tote bei Anschlägen in Damaskus

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Bei den Bombenanschlägen in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind nach Regierungsangaben mindestens 27 Menschen getötet worden. Fast 100 Personen wurden verletzt. Die Ziele der Attentäter: Gebäude der Sicherheitsdienste.

Nach Angaben der syrischen Nachrichtenagentur Sana sind unter den Opfern mehrere Zivilisten und Sicherheitskräfte. Erste Untersuchungen hätten ergeben, dass die Explosionen durch Autobomben verursacht wurden, hieß es.

Bombenanschläge in Damaskus: Dutzende Tote, fast 100 Verletzte (Foto: REUTERS)

Bei den Bombenanschlägen sind nach Regierungsangaben mindestens 27 Menschen getötet worden. 97 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte das syrische Gesundheitsministerium am Samstag in Damaskus mit.

Die Tatorte wurden von den Sicherheitskräften sofort abgeriegelt. Eine der Explosionen habe sich in der Nähe der Geheimdienstzentrale der Luftwaffe ereignet, berichten staatliche Medien. "Wir hörten zwei laute Explosionen und dann Notarztwagen", berichtete ein Einwohner von Damaskus der Nachrichtenagentur dpa am Telefon.

Der zweite Anschlag ereignete sich laut Sana unweit des Hauptquartiers der Kriminalpolizei. Auch die Opposition berichtete, dass Gebäude der Sicherheitskräfte Ziel der Anschläge gewesen seien.

Die Agentur zeigte Bilder der Aufräumarbeiten: Sicherheits- und Rettungskräfte bargen vor völlig zerstörten Gebäuden Leichenteile. Auch komplett ausgebrannte Autos waren zu sehen.

Die Regierung von Präsident Baschar al-Assad machte Terroristen für die Attacken verantwortlich, ohne konkret zu werden. Hinter früheren Anschlägen hatte das Regime Taten des islamistischen Terrornetzwerkes al-Qaida vermutet. Wegen der Medienblockade des Assad-Regimes ist eine unabhängige Überprüfung von Meldungen aus Syrien kaum möglich.

Seit fast drei Monaten gibt es in der Krisenregion immer wieder Bombenanschläge auf Institutionen der Sicherheitskräfte. Erstmals ereignete sich eine solche Attacke Ende Dezember: Bei den Explosionen in der Nähe von Gebäuden des Sicherheitsapparates und des Geheimdienstes wurden damals mehr als 44 Menschen getötet. In der Stadt Aleppo gab es im Februar tödliche Anschläge auf Gebäude des Militärgeheimdienstes und der Ordnungspolizei. Die Regierung machte Terroristen wie al-Qaida verantwortlich, die Opposition das Regime selbst.

Al-Qaida-Chef Aiman al-Sawahiri wandte sich im Februar in einer Videobotschaft an die Opposition und rief zur Fortsetzung des Kampfes gegen Assad auf. Die jüngsten Anschläge ereigneten sich zwei Tage nach dem ersten Jahrestag des Beginns des Aufstandes gegen das Regime am 15. März 2011. Seither wurden nach UN-Schätzungen mindestens 8000 Menschen getötet.

Am Sonntag wird ein "technisches Team" der Vereinten Nationen in Damaskus erwartet. Es soll neue Missionen des Syrien-Sonderbeauftragten von UN und Arabischer Liga, Kofi Annan, vorbereiten. Annan hatte bereits vor einer Woche in Damaskus mit Assad über eine Lösung des Konflikts beraten.

© AFP/dpa/lala - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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