Syrien:Der Westen zeigt sich

Endlich nennt er die Verantwortlichen beim Namen.

Von Stefan Braun

In diesen Tagen mangelt es nicht an Appellen, Erklärungen und Resolutionen. Das gilt erst recht für den syrischen Bürgerkrieg und die Rufe, ihn endlich zu beenden. Nur leider ist ihnen allen etwas gemeinsam: Sie haben - wenn man auf den Kern der Katastrophe schaut - bisher nichts bewirkt. Der Krieg dauert schon mehr als fünf Jahre, und noch immer toben täglich Kämpfe, sterben Menschen. So gesehen ist die Gefahr groß, dass auch die neueste Erklärung keinen Erfolg bringt. Trotzdem ist sie überfällig.

Zum ersten Mal rafft sich die westliche Staatengemeinschaft dazu auf, die Verantwortlichen der Kriegsverbrechen und verheerenden Angriffe auf Zivilisten beim Namen zu nennen. Die Staats- und Regierungschefs aus Frankreich, Großbritannien, Kanada, den USA, aus Italien und Deutschland sprechen aus, was sie lange vermieden haben: dass Russland und Iran an einer politischen Lösung entgegen eigenen Zusicherungen nicht interessiert seien. Und zum ersten Mal reden sie davon, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen. Was vage klingt, lässt sich so übersetzen: Sie drohen mit neuen Sanktionen gegen Russland.

Es spricht wenig dafür, dass die Erklärung Assad, Teheran und Moskau schnell zum Einlenken bewegen kann. Aber es geht nicht nur um die Wirkung auf Russland. Der Westen will vielmehr sich und allen anderen klarmachen, an wessen Seite er steht. Endlich.

© SZ vom 08.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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