Symbole für Sklaverei:New Orleans baut umstrittene Südstaaten-Denkmale ab

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Befürworter (vorne) und Gegner (im Hintergrund) eines Abbaus von konföderierten Denkmalen in New Orleans bei Kundgebungen Anfang Dezember 2015 (Foto: AP)
  • Der Stadtrat von New Orleans stimmt für einen Abbau von konföderierten Bürgerkriegsdenkmalen in der Südstaaten-Metropole.
  • Vorangegangen war eine hitzige Debatte. Unter anderem der Gouverneur von Louisiana wollen die Monumente behalten.
  • Seit dem tödlichen Anschlag eines weißen Attentäters auf schwarze Gläubige in einer Kirche in Charleston sind die Symbole der Konföderierte Staaten von Amerika in Verruf geraten.
  • Die Stadtratsentscheidung fällt zusammen mit einem Jubiläum: Vor 150 Jahren wurde das Verbot der Sklaverei in der US-Verfassung verankert.

Bildnis von Konföderierten-General soll verschwinden

New Orleans bricht mit seinem historischen Erbe der konföderierten Südstaaten. Der Stadtrat der US-Metropole in Louisiana stimmte dafür, alle Denkmäler zur Erinnerung an die Bürgerkriegszeit und den Kampf um die Beibehaltung der Sklaverei abzubauen. Darunter ist auch ein fünf Meter hohes Bildnis des Konföderierten-Generals Robert E. Lee, das seit 131 Jahren an einem Verkehrsknoten der Stadt steht.

Demnächst abgebaut: Denkmal für den Südstaaten-General Robert E. Lee in New Orleans, hier auf einer historischen Aufnahme (Foto: Quelle: Wikimedia commons)

Die Symbole der Bürgerkriegszeit sind in den USA in den vergangenen Monaten in Misskredit geraten. Im Juni hatte ein mutmaßlicher Rassist in einer Kirche in Charleston in South Carolina neun Schwarze erschossen.

Von dem jungen Mann tauchten danach Bilder mit der Flagge der Konföderierten auf, die seit längerem als Symbol reaktionärer Südstaatler galt. Die Flagge wurde deshalb von offiziellen Gebäuden eingeholt.

Louisianas Gouverneur wollte die Monumente erhalten

In New Orleans hatte Bürgermeister Mitch Landrieu schon damals vorgeschlagen, die Monumente aus der Zeit und des Andenkens der Konföderierten abzubauen. Am Donnerstag billigte der Stadtrat den Plan mit sechs zu eins Stimmen. Ratspräsident Jason Williams sagte, das Votum sei das symbolische Durchtrennen einer Nabelschnur, die die Stadt mit einem Erbe von rassistischem Hass verbunden habe.

Der Entscheidung ging eine monatelange hitzige Debatte voraus. Unter anderem Louisianas Gouverneur Bobby Jindal sprach sich für einen Erhalt der Monumente aus. Der New York Times zufolge fand eine Petition mit derselben Forderung 31 000 Unterstützer.

Abraham Lincoln
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Auch mehr als 150 Jahre nach seinem Tod gilt Abraham Lincoln als größter US-Präsident. Stationen seines Lebens in Bildern.

Die Konföderierte Staaten von Amerika hatten sich 1861 vom Rest der Vereinigten Staaten losgesagt, weil sie die Abschaffung der Sklaverei ablehnten. Wegbereiter der "Abolition" war Abraham Lincoln, der kurz zuvor zum Präsidenten gewählt worden war.

Bis 1865 wurde ein blutiger Bürgerkrieg mit Hunderttausenden Toten ausgefochten, den die Nordstaaten unter Lincolns Führung für sich entschieden. Kurz nach seinem Sieg wurde der Präsident von einem fanatischen Südstaaten-Anhänger am 15. April 1865 erschossen ( hier mehr zur gehenkten Mitverschwörerin Mary Surratt).

Am 18. Dezember 1865 - vor genau 150 Jahren - wurde dann der 13. Verfassungszusatz unterzeichnet, nachdem mit Georgia der 27. Bundesstaat der Sklaverei abgeschworen und damit die Ratifizierung der Verfassungsänderung ermöglicht hatte. Diese verbietet explizit den Handel mit und das Halten von versklavten Menschen.

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