Supreme Court:Ein zweifelhafter Kandidat

Schuldig? Unschuldig? Die Wahl Kavanaughs sollte verschoben werden.

Von Christian Zaschke

Brett Kavanaugh ist ein fachlich geeigneter Kandidat für den freien Posten am Supreme Court der USA, daran besteht in juristischen Kreisen kein Zweifel. Seine Weggefährten sind voll des Lobs für den Richter, ganz gleich, welchem politischen Lager sie angehören. Im Raum steht aber nun die Frage, ob Kavanaugh charakterlich geeignet ist für einen Sitz am Obersten Gerichtshof.

Die Vorwürfe von Christine Blasey Ford sind schwerwiegend. Kavanaugh, sagt sie, habe sie vor mehr als 30 Jahren sexuell belästigt. Sie hat einen Lügendetektortest bestanden und Notizen ihres Psychotherapeuten vorgelegt, dem sie bereits 2012 von dem Vorfall erzählt hatte.

Auch wenn Kavanaugh die Vorwürfe energisch bestreitet: Die Republikaner wären gut beraten, wenn sie nicht an ihrem Zeitplan festhielten und ihn schon an diesem Donnerstag vom Justizausschuss als Kandidat bestätigen ließen. Zum einen sind sie es Ford schuldig, sie anzuhören. Zum anderen sind sie es Kavanaugh schuldig, ihm die Gelegenheit zu geben, seinen Namen reinzuwaschen. Und nicht zuletzt sind sie es der Institution schuldig: Wenn es um die Besetzung eines im politischen und gesellschaftlichen Leben derart wichtigen Postens geht, kommt es auf die paar Wochen, die eine detaillierte Untersuchung der Vorwürfe dauern würde, wirklich nicht an.

© SZ vom 18.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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