Südostasien:Immer neue Fronten

China provoziert im Territorialstreit mit seinen Nachbarn weiter. Nun zeigt Vietnam Härte.

Von Arne Perras

Chinas südliche Nachbarn haben es schwer. Einerseits wollen es sich die Staaten Südostasiens nicht mit dem Riesen verderben. Andererseits staut sich Frust auf, weil Peking seine Ansprüche im Südchinesischen Meer ohne Zeichen der Kompromissbereitschaft vorantreibt. Es schüttet Riffe zu Inseln auf, es stationiert Raketen, es schafft Fakten im Territorialstreit. China zementiert seine Dominanz, auch wenn seine Führer das bestreiten.

Hanoi versucht nun, mit größerer Härte dagegenzuhalten. Vietnams Marine hat ein chinesisches Boot aufgebracht, weil es angeblich vietnamesische Hoheitsgewässer verletzte. Ärger haben sich die Chinesen jüngst auch mit Malaysia und Indonesien eingehandelt. Und mit den Philippinen zankt sich Peking ohnehin schon lange. Die Zahl der Fronten nimmt zu. Das ist beunruhigend für alle Staaten, weil durch das Seegebiet die wichtigste Wasserstraße des globalen Handels führt. Sie muss offen bleiben.

Die Chancen stehen schlecht, dass die zankenden Staaten sich bald über ihre Grenzen einigen. Deshalb können sich kleine Provokationen hochschaukeln und zu größeren Konflikten auswachsen, die niemandem nützen. Hanoi und Manila blicken nach Washington in der Hoffnung, dass die USA mit ihrem Militär Eindruck auf Peking machen. Doch das ist unwahrscheinlich angesichts des nationalen Stolzes, der sich in China breitmacht.

© SZ vom 05.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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