Gewalttat:Südkoreas Oppositionsführer mit Stichwaffe attackiert und verletzt

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Lee Jae-myung, hier auf einer Archivaufnahme vom April vergangenen Jahres. (Foto: JUNG YEON-JE/AFP)

Bei einem Wahlkampfauftritt in Busan, der zweitgrößten Stadt des Landes, wird Lee Jae-myung von einem Mann angegriffen, der vorgeblich um ein Autogramm gebeten hat. Einen ähnlichen Vorfall gab es bereits vor zwei Jahren.

Südkoreas Oppositionsführer, der frühere Präsidentschaftskandidat Lee Jae-myung, ist bei einem öffentlichen Auftritt von einem Mann mit einer Stichwaffe attackiert und verletzt worden. Lee sei mit einer blutenden Wunde am Hals auf den Boden gestürzt, berichten südkoreanische Sender. Nach Erste-Hilfe-Maßnahmen sei er mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus gebracht worden.

Wie bedrohlich die Verletzung ist, ist noch unklar. Nach Berichten der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap war der 59-jährige sozialliberale Politiker zum Zeitpunkt des Transports bei Bewusstsein.

Das Attentat ereignete sich in Busan, der nach der Hauptstadt Seoul zweitgrößten Stadt Südkoreas, die im Südosten des Landes am Meer liegt. Fernsehbilder zeigten, wie der mutmaßliche Angreifer kurz nach der Tat von mehreren Personen überwältigt wurde. Der Vorfall ereignete sich, als Lee Fragen von Journalisten beantwortete. Dabei ging es um einen derzeit im Bau befindlichen Flughafen auf einer zur Stadt Busan gehörenden Insel.

Das Motiv für die Tat ist unklar. Der Angreifer, der zwischen 60 und 70 Jahren alt sein soll, gab sich den Berichten zufolge als Unterstützer von Lee aus. Er habe sich Lee mit dem Wunsch nach einem Autogramm genähert, als er den Politiker plötzlich mit einer bislang nicht näher identifizierten, etwa 20 bis 30 Zentimeter langen Stichwaffe attackiert habe.

Bereits vor zwei Jahren gab es im Wahlkampf eine Gewalttat

Staatspräsident Yoon Suk-yeol äußerte laut seinem Büro Besorgnis über die Sicherheit Lees und ordnete rasche Ermittlungen zum Hintergrund des Attentats an. Solche Gewalttaten könnten unter keinen Umständen toleriert werden, hieß es.

Im April wird in Südkoreas ein neues Parlament gewählt. Bei der Präsidentenwahl vor zwei Jahren unterlag Lee knapp dem rechtskonservativen Yoon. Lee hatte sich damals zum Ziel gesetzt, die Politik des stark gespaltenen Landes zu erneuern. Auch setzte er sich für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens ein.

Bereits vor zwei Jahren wurde der Wahlkampf kurz vor der Wahl von einer Gewalttat erschüttert. Sie richtete sich gegen Song Young-gil, damals - so wie Lee heute - Parteichef der Demokratischen Partei. Song wurde von einem Mann mit einem festen Gegenstand auf den Kopf geschlagen. Song überlebte, erlitt aber Verletzungen.

Eine weitere Attacke auf eine bekannte Politikerin in Südkorea reicht noch einige Jahre weiter zurück: Im Mai 2006 wurde die damalige Oppositionsführerin und spätere Präsidentin Park Geun-hye bei einer Messerattacke im Gesicht verletzt.

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