Sudan:Kämpfe wieder aufgeflammt

Nach dem Ende einer 24-stündigen Waffenruhe sind die Kämpfe zwischen den rivalisierenden Militärgruppen im Sudan wieder aufgeflammt. In der Hauptstadt Khartum kam es Einwohnern zufolge am Sonntagmorgen zu Explosionen und Gefechten. Aus der unmittelbar angrenzenden Stadt Omdurman berichteten Augenzeugen von Artilleriebeschuss. Der Konflikt zwischen der Armee und der paramilitärischen RSF-Miliz in dem nordostafrikanischen Staat tobt seit acht Wochen. Brennpunkte sind vor allem Khartum und die benachbarten Großstädte Bahri und Omdurman. Hunderte Menschen wurden getötet. Mehr als 1,9 Millionen Menschen sind vor den Kämpfen geflohen, 400 000 in die Nachbarländer. Die Kämpfe warenausgebrochen im Zuge eines Machtkampfes zwischen Armee und RSF-Miliz. Der Konflikt vernichtet auch immer mehr historische Kulturgüter, berichtet das Magazin The Continent. Inzwischen vergleichen Beobachter die Verwüstung von Bibliotheken, Museen und Glaubensstätten mit der Zerstörung von Afghanistans Kulturschätzen durch die Taliban. Dem Bericht zufolge brannte bei den Kämpfen die Bücherei der Ahlia-Universität in der Nil-Metropole Omdurman aus; eines der wichtigsten Archive für die Geschichte und Kultur des Sudan. Dem Feuer seien handgeschriebene Manuskripte und seltene Bücher zum Opfer gefallen. Ein Video zeige, wie nach Übernahme des Nationalmuseums in Khartum durch die RSF ein Kämpfer eine jahrtausendealte Mumie als Opfer des 2019 gestürzten Diktators Omar al-Baschir präsentiert.

© SZ vom 12.06.2023 / Reuters/kna - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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