Sturmgewehr G 36:Ein bisschen Ersatz

Die Bundeswehr soll nun 600 hitzetaugliche Gewehre bekommen. Doch das ist nur eine Zwischenlösung.

Von Christoph Hickmann

Im April hat Ursula von der Leyen verkündet, das Sturmgewehr G36 habe so, wie es konstruiert sei, in der Bundeswehr "keine Zukunft". Seither laufen die Soldaten mit einer Waffe durch die Gegend, die ihre oberste Chefin im Grunde genommen bereits in die Tonne getreten hat. Nun soll die Bundeswehr für ihre Einsätze 600 neue, mutmaßlich unter Extrembedingungen präzisere Gewehre eines anderen Modells bekommen und noch mal so viele Maschinengewehre dazu. Reicht das?

Fürs Erste sollte das reichen, aber eben nur fürs Erste, kurzfristig. Und das wiederum liegt nur daran, dass deutsche Soldaten seit dem Ende der Isaf-Mission in Afghanistan kaum noch Gefahr laufen, in lange Gefechte verwickelt zu werden. Müssten sie derzeit so kämpfen wie in vergangenen Jahren, hätte die eilige Festlegung der Verteidigungsministerin fatale Folgen gehabt. Ja, es gibt Präzisionsprobleme - doch von der Leyen verkündete das Ende des heutigen G36, ohne einen Ersatz zu haben. Und es ist keinem Soldaten zuzumuten, im lebensgefährlichen Einsatz auf ein von ganz oben für untauglich erklärtes Gewehr angewiesen zu sein.

Deshalb ist die jetzt gefundene provisorische Lösung nur ein Zwischenschritt. Bis Ende des Jahres muss von der Leyen darlegen, wie es in Sachen Sturmgewehr mittel- bis langfristig weitergehen soll. Den Druck, unter dem sie hier steht, hat sie vor vier Monaten selbst erzeugt.

© SZ vom 28.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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