Staatsakt für verstorbenen Alt-Bundespräsidenten:Gauck würdigt Weizsäcker als "großen Deutschen"

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  • In Berlin findet der Staatsakt zu Ehren des verstorbenen Alt-Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker statt. Nach dem Gottesdienst spricht der amtierende Bundespräsident.
  • Joachim Gauck würdigt Weizsäcker als väterliche Vertrauensperson, die Maßstäbe für das Amt gesetzt habe.
  • Im Anschluss an den Staatsakt wird von Weizsäcker im kleinen Kreis auf dem Dahlemer Waldfriedhof beigesetzt.

"Wie nur wenige stand er für unser Land"

Bundespräsident Joachim Gauck hat den verstorbenen Altpräsidenten Richard von Weizsäcker als "großen Deutschen" gewürdigt. "Wie nur wenige stand er für unser Land - und wie nur wenige hat er für unser Land weltweit Achtung und Sympathie erworben", sagte Gauck beim Staatsakt für den Ende Januar verstorbenen Weizsäcker in Berlin.

"Die deutsche Geschichte hat ihn geprägt", sagte Gauck. "Und er hat selber tiefe Spuren in der Geschichte unseres Landes hinterlassen." Er sei eine väterliche Vertrauensfigur gewesen: "Er war uns vertraut - und wir haben Vertrauen zu ihm gehabt."

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Deutschland nimmt mit einem Staatsakt Abschied von Richard von Weizsäcker. Der Altbundespräsident war so beliebt wie kaum ein anderer Politiker. Er hatte Helmut Kohl zum Feind. Das Wichtigste über sein politisches Wirken.

Zwar sei nicht jeder mit allem einverstanden gewesen, was Weizsäcker sagte, doch sei immer bekannt gewesen: "Was er sagt, ist die Frucht einer großen Lebenserfahrung, eines unabhängigen Geistes und einer gründlichen Gewissensbefragung."

Im Grundgesetz sei nicht vorgeschrieben, dass ein Bundespräsident eine moralische Instanz zu sein habe. Es sei auch nicht vorgeschrieben, dass er intelligent sein, der sittlichen Vernunft folgen und auch noch durch gute Reden überzeugen können solle. "Aber Richard von Weizsäcker hat all dies beherrscht und gelebt - souverän, freundlich und selbstverständlich." Er habe damit Maßstäbe für das Amt gesetzt. "Er überzeugte besonders, weil Amt und Person so passgenau zur Deckung kamen."

Verneigung vor dem Amtsvorgänger: Gauck vor dem Sarg Weizsäckers. (Foto: dpa)

Seine Reden und Handlungen hätten dem entsprochen, "was die Deutschen sich von einem Staatsoberhaupt wünschten", sagte Gauck weiter. Auch für die Menschen in der DDR sei er eine "Integrationsfigur" gewesen.

Gottesdienst im Berliner Dom

Mit einem Gottesdienst hatten die Trauerfeierlichkeiten im Berliner Dom für den früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker begonnen. Unter den etwa 1400 Gästen waren auch Weizsäckers Ehefrau Marianne, Kanzlerin Angela Merkel und andere Kabinettsmitglieder.

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Der evangelische Berliner Altbischof Martin Kruse hob den Einsatz des Bundespräsidenten von Weizsäcker für die deutsche Wiedervereinigung hervor. Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) nannte Weizsäcker einen "im Glauben verwurzelten Christenmenschen".

Schon in seiner Zeit als Regierender Bürgermeister von Westberlin und als EKD-Ratsmitglied habe er sich um die Annäherung zwischen Ost und West verdient gemacht. Kruse lobte, "mit welchem politischen Augenmaß, mit welcher Nüchternheit und mit welchem Wagemut" Weizsäcker vorgegangen sei.

Weizsäcker war am 31. Januar im Alter von 94 Jahren gestorben. Er war zwischen 1981 und 1984 Regierender Bürgermeister von Westberlin und von 1984 bis 1994 Bundespräsident. In seine Amtszeit fielen der Mauerfall und die deutsche Wiedervereinigung. Als bedeutendste politische Rede Weizsäckers ist seine Ansprache vom 8. Mai 1985 zum 40. Jahrestag des Kriegsendes in Erinnerung. Damals nannte er die Kapitulation Deutschlands einen "Tag der Befreiung" ( hier die Rede im Wortlaut).

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Von Markus C. Schulte von Drach

Begräbnis auf dem Waldfriedhof Dahlem

Nach dem Staatsakt sollte von Weizsäcker im Waldfriedhof Dahlem im kleinen Kreis beigesetzt werden. Der Friedhof im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf ist letzte Ruhestätte zahlreicher Prominenter. Dort sind unter anderen Entertainer Harald Juhnke (1929-2005), der Komponist Werner Eisbrenner (1908-1981), die Politikerin Marie-Elisabeth Lüders (1878-1966) und der Maler Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976) beigesetzt.

Der Waldfriedhof gehört zu den jüngeren Friedhöfen der Hauptstadt. Er wurde in den Jahren 1931 bis 1933 angelegt. Auf dem Gelände gibt es zwei Fichtenalleen, die sich kreuzen und so den Friedhof in vier Hauptfelder teilen.

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