Spekulation um Finanzminister:Schäuble und ein Dementi mit Verzögerung

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Hat Finanzminister Wolfgang Schäuble vor seinem erneuten Krankenhausaufenthalt der Kanzlerin seinen Rücktritt angeboten? Sein Ministerium dementiert - allerdings nicht prompt.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (beide CDU) einem Magazinbericht zufolge kurz vor seinem neuerlichen Krankenhausaufenthalt seinen Rücktritt angeboten. Schäuble sei von der Kanzlerin aber überredet worden, sich noch einmal vier Wochen Schonzeit zu gönnen, berichtete das Hamburger Magazin Stern am Mittwoch vorab aus seiner neuen Ausgabe.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble soll Berichten des Stern zufolge Bundeskanzlerin Angela Merkel vor seinem erneuten Klinikaufenthalt den Rücktritt angeboten haben. (Foto: dapd)

"Wenn ich nach vier Wochen merke, es geht nicht mehr, ziehe ich die Konsequenzen. Davon hält mich niemand ab", sagte Schäuble dem Magazin zufolge Vertrauten. Das Finanzministerium wies den Bericht zunächst als "reine Spekulation" zurück. Der Heilungsprozess des Ministers schreite planmäßig voran, erklärte Schäubles Sprecher Michael Offer. Später ließ Schäuble den Magazinbericht über Offer dementieren. Zu der veränderten Stellungnahme sagte Offer, er sei in unmittelbarem Kontakt mit Schäuble und habe "eine Information bekommen".

Schäuble hatte sich Ende September zur Behandlung von Druckgeschwüren bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr in eine Klinik begeben. Seine Amtsgeschäfte wollte der 68-Jährige vom Krankenhaus aus führen. Der seit einem Anschlag vor zwanzig Jahren querschnittsgelähmte Minister war zuletzt im Frühjahr für mehrere Wochen in einer Klinik gewesen. Grund dafür waren zunächst eine schlecht heilende Operationswunde und dann eine Medikamentenunverträglichkeit.

Dem Bericht des Stern zufolge litt Schäuble in den vergangenen Monaten stärker unter seiner angeschlagenen Gesundheit als öffentlich bekannt. Es sei ihm oft "sauschlecht" gegangen, zitiert das Blatt seinen Bruder Thomas. Schäuble habe selbst seinen Sommerurlaub auf Sylt immer wieder für einen Krankenhausaufenthalt unterbrechen müssen.

Die Entscheidung, ob Schäuble sein Amt weiter ausüben wird, werde dieses Mal definitiv vom Genesungsverlauf abhängen, heißt es im Stern. Das Blatt zitiert Schäuble mit den Worten, er wisse schon, "dass angesichts der Häufigkeit, mit der ich in diesem Jahr doch ausgefallen bin, man sich einer Grenze nähert".

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