SPD:Unübertroffen spitze

Nur einer kommt derzeit ernsthaft als Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten infrage, Olaf Scholz. Doch bevor er überhaupt nominiert ist, muss er sich einer Kampagne aus den eigenen Reihen erwehren. Dass ihm nun ausgerechnet die Parteivorsitzende beispringt, ist kurios.

Von Mike Szymanski

Die SPD ist munter dabei, ihren wohl einzig verbliebenen Kanzlerkandidaten mürbe zu machen, bevor er überhaupt nominiert worden ist. Mit tatkräftiger Unterstützung mancher Genossen läuft im Internet eine "NOlaf"-Kampagne. Sie verfolgt das Ziel, den Vizekanzler und Finanzminister Olaf Scholz als Nummer eins für den anstehenden Bundestagswahlkampf doch noch zu verhindern. Dabei müsste die Partei froh sein, ihn zu haben. Sonst will ja niemand mehr diesen Job übernehmen.

Im Schlechtmachen der eigenen Leute ist die SPD aber nun mal unübertroffen spitze. An diesem Eindruck ändert auch wenig, dass die Co-Vorsitzende Saskia Esken Scholz' Gegner in der Partei inzwischen dazu aufgerufen hat, solche Aktionen doch bitte zu unterlassen; Scholz sei ja schließlich einer von ihnen. Das Problem ist: Das ist leider dann auch schon wieder alles, was Esken mit Scholz verbindet - sie sind beide in der SPD.

Als Esken und Norbert Walter-Borjans 2019 gegen Scholz und seine damalige Teampartnerin um den Vorsitz kämpften, war es Esken, die Scholz sogar absprach, ein aufrechter Sozialdemokrat zu sein. Auch wenn sie sich später dafür entschuldigte - der Sound, mit dem ihr Unterstützerlager über Scholz spricht, war gesetzt. Das holt die beiden an der Spitze nun mit Wucht ein.

© SZ vom 03.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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