SPD:Stolpernd zur Wahl

Die Kandidatenkür für Europa zeigt die Schwäche der Partei.

Von Mike Szymanski

Im Hinterzimmer ihrer Berliner Zentrale hat die SPD ihr Spitzenpersonal für die Europawahl bestimmt. Für einfache Genossen, Außenstehende oder Journalisten war kaum Platz - die SPD hat ihre Kandidatenkür der Außenwelt mit verwackelten Bildern per Internet übermittelt. So wirkte der viel zu kleine Raum im Parteigebäude wie ein Schwitzkasten. Ist so etwas einer Partei angemessen, die eine Volkspartei sein will? Ist das einer Europawahl würdig?

Mitnichten. Auch die 99 Prozent Zustimmung für Justizministerin Katarina Barley als Spitzenkandidatin können nicht verdecken, mit welchen Schwierigkeiten die SPD in diese Europawahl startet. In den Köpfen der Genossen macht sich dank Umfragewerten von um die 15 Prozent Untergangsstimmung breit. Das letzte bisschen an Zusammenhalt haben SPD-Chefin Andrea Nahles und ihr General Lars Klingbeil riskiert, indem sie manche ihrer Wunschkandidaten gegen den Willen der Basis auf sichere Plätze gehievt haben.

Barley, die Politikerin mit Familienhintergrund aus vier Nationen, mag die beste Wahl als Spitzenkandidatin sein - leider musste sie zur Kandidatur überredet werden, Justizministerin will sie bis zur Wahl bleiben. Wenn es aber, wie sie selbst sagt, bei dieser Abstimmung um alles geht, dann braucht die Europawahl ihre ungeteilte Kraft.

© SZ vom 10.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: