SPD:Schulz, der Machtpolitiker

Wie der SPD-Chef zumindest vorerst seinen Job sichert.

Von Christoph Hickmann

Martin Schulz hat den längsten Teil seiner Karriere in der Europapolitik verbracht. Er hat dort das Einmaleins der Machtpolitik verinnerlicht - also jenes Spiel, bei dem es darum geht, Fraktionen, Nationen und andere Interessengruppen einzubinden, Zugeständnisse und Posten zu verteilen, um damit die eigene Position zu sichern. Das wendet er nun auf die SPD an.

Er machte einen Niedersachsen zum Kandidaten für das Amt des Generalsekretärs - der Landesverband Niedersachsen steht hinter ihm. Er stellte sich von Beginn an auf freundschaftlichen Fuß mit den Jusos, machte deren Chefin ein Job-Angebot und schlug zuletzt kapitalismuskritische Töne an - die Jusos stehen hinter ihm. Von seinem eigenen Landesverband Nordrhein-Westfalen dürfte er ohnehin nichts zu befürchten haben - und schon steht die Mehrheit auf dem Parteitag. Daran kommt nach jetzigem Stand niemand vorbei, auch Olaf Scholz nicht. Dass Schulz nun eine Urwahl des Parteichefs in Aussicht stellt und damit sein Bündnis mit der Basis bekräftigt, kommt da nur noch obendrauf. Machtpolitisch arbeitet er gerade an seinem Meisterstück.

Nur: Machtpolitik allein bringt die SPD nicht zurück auf 30 Prozent. Es gab schon einmal einen Parteivorsitzenden, der dieses Spiel beherrschte, daraus aber inhaltlich kaum etwas machte. Er hieß Sigmar Gabriel und blieb mehr als sieben Jahre Chef. Gutgetan hat das der SPD nicht.

© SZ vom 07.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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