Als Martin Schulz am Freitagabend im Saarbrücker E-Werk ans Mikrofon tritt, ist es spät geworden, später als geplant. Es geht allmählich auf neun Uhr zu. Hinter dem SPD-Vorsitzenden liegt eine Woche voller Wendungen, er ist müde, schwer erkältet. Nun muss er erklären, warum die SPD-Spitze noch am Montag ihr striktes Nein zur großen Koalition bekräftigt hatte, dann aber in der Nacht zum Freitag davon abgerückt ist. Er muss begründen, warum er selbst, der immer wieder versichert hat, seine Partei in die Opposition zu führen, nun doch mit der Union sprechen möchte - warum die Sozialdemokratie also einen Prozess beginnen soll, an dessen Ende ein neues schwarz-rotes Bündnis stehen kann. Ausgerechnet hier muss er das begründen, erklären, erläutern. Auf dem Bundeskongress der Jusos.
SPD:Lasst uns mal reden
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Wie die Führung der Sozialdemokraten ihre aufmüpfige Jugendorganisation darauf vorbereitet, dass die Partei vielleicht doch wieder zusammen mit der Union regieren wird.
Von Christoph Hickmann
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