Spanien:Mehr Unsicherheit, weniger Investitionen

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Viele große spanische Unternehmen sind in Großbritannien tätig. Sie befürchten schwere wirtschaftliche Folgen, sollte es zu einem Brexit kommen. Deshalb warnen sie bei jeder Gelegenheit.

Von Eva Sáiz Escolano (El Pais)

Die spanische Wirtschaft lehnt einen Brexit klar ab. Käme es dazu, würde das einen nachhaltig negativen Effekt auf Spaniens Ökonomie haben, so die vorherrschende Meinung. Der Handel würde gestört, spanische Investitionen wären weniger rentabel. Auch die Auswirkungen auf den Tourismus werden negativ gesehen. Ein abgewertetes Pfund könnte die Briten abhalten, in Spanien Urlaub zu machen. "Die Unsicherheiten würden zunehmen, direkte Investitionen abnehmen", sagt Wirtschaftsprofessor Emilio Ontiveros.

Großbritannien ist das fünftgrößte Exportziel Spaniens, sieben Prozent der Ausfuhren gehen dorthin. Mehr als 250 spanische Firmen sind in Großbritannien vertreten, darunter Banken wie Santander und Sabadell, Baufirmen, der Energieversorger Iberdrola, das Telekomunternehmen Telefónica (das sich aber zurückzieht), sowie der Konzern Inditex, der hinter Marken wie Zara und Mango steht. Dazu kommt die britisch-spanische IAG, in der die Fluglinien British Airways und Iberia zusammengeschlossen sind.

Cesar Alierta, Präsident von Telefónica, hat durchblicken lassen, dass die wichtigsten spanischen Unternehmen, die in Großbritannien tätig sind, einen Brief an Premier David Cameron geschrieben haben, in dem sie sich gegen den Brexit aussprechen. Auch Ana Botín, Präsidentin der Bank Santander, hat unterschrieben. Ignacio Sanchez Galán, Präsident von Iberdrola, sagte jüngst bei einem öffentlichen Auftritt, Großbritannien würde davon profitieren, wenn es im gemeinsamen europäischen Markt bliebe.

Auch die Führung des Baukonzerns Ferrovial, der am Londoner Flughafen Heathrow beteiligt ist, ist nervös. Präsident Rafael del Pino sagt, er vertraue darauf, das dass Großbritannien in der EU bleibe. Alles andere berge große Wechselkursrisiken. Juan Rosell vom spanischen Unternehmerverband, denkt vor allem an die kleinen und mittelständischen Firmen, die in Großbritannien aktiv sind. Für sie sei ein geeintes Europa wichtig, das Zugang zu einem Markt mit 500 Millionen Einwohnern biete. "Die EU würde ohne Großbritannien schwächer dastehen, beide würden Glaubwürdigkeit im internationalen Kontext verlieren.")

© SZ vom 25.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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