Spanien:Gericht stoppt Umbettung

Von Thomas Urban, Madrid

(Foto: Oscar del Pozo/AFP)

Das Oberste Gericht in Madrid hat die von der sozialistischen Regierung für Montag angesetzte Umbettung der sterblichen Überreste des Diktators Francisco Franco aus einem Grab in der Nähe von Madrid untersagt. Die Richter folgten damit einem Antrag der sieben Enkel des von 1939 bis zu seinem Tod 1975 regierenden Diktators. Diese machen ihre Zustimmung zu der Exhumierung von der Bedingung abhängig, dass Franco in einem Familiengrab in der Madrider Almudena-Kathedrale, das die mittlerweile verstorbene Tochter Francos erworben hatte, seine letzte Ruhestätte finde. Der sozialistische Premier Pedro Sánchez, der vor einem Jahr die Umbettung angekündigt hatte, wurde davon völlig überrascht. Der Madrider Erzbischof Carlos Osoro erklärte dazu, dass den Angehörigen die Beisetzung in der Kathedrale kirchenrechtlich nicht verwehrt werden könne. Sánchez schickte daraufhin eine Vertreterin zu Verhandlungen in den Vatikan. Nach ihrer Rückkehr verkündete diese, Rom akzeptiere den Plan, Franco neben seiner Frau auf einem Friedhof am Stadtrand Madrids beizusetzen. Doch wenig später dementierte ein Sprecher des Vatikan diese Information: Die Kirche trete dafür ein, eine Einigung aller beteiligten Seiten zu finden. Auch die Obersten Richter sehen dies so.

© SZ vom 05.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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