Spanien:Generalstreik in Katalonien

Anhänger der Separatisten protestieren weiter gegen die Verurteilung ihrer Anführer und früherer Regionalminister. In Barcelona demonstrieren Zehntausende.

In Barcelona haben Anhänger der katalanischen Separatisten am Freitag den fünften Tag in Folge protesiert. Zehntausende Menschen zogen durch die Straßen. Hunderte Demonstranten auch die Zugänge zur weltberühmten Basilika Sagrada Familia in Barcelona. Die Separatisten protestieren seit Montag für die Abspaltung der Region Katalonien von Spanien, entflammt hatte die neuen Proteste die Verurteilung von neun Separatistenführern am Montag. Der Oberste Gerichtshof in Madrid verurteile neben Bürgeraktivisten auch ehemalige Mitglieder der separatistischen Regionalregierung des nach Belgien geflüchteten Carles Puigdemont wegen der Ausführung eines verfassungswidrigen Unabhängigkeitsreferendums vor zwei Jahren.

Einige Beschuldigte wurden wegen "Aufruhr" und Veruntreuung öffentlicher Gelder zu 13 Jahren Haft verurteilt. Separatistische Bürgerbewegungen reagierten mit teils gewalttätigen Protesten in Barcelona, wo am Freitag zudem zum Generalstreik aufgerufen wurde. Demonstranten hatten bereits in den Nächten zuvor Hauptverkehrsstraßen mit Barrikaden, brennenden Müllcontainern und Autos blockiert. Es kam zu heftigen Straßenschlachten mit der Polizei. Fast 200 Personen wurden festgenommen, Dutzende verletzt. Am Freitag erreichten auch fünf "Märsche für die Freiheit" Barcelona. Zehntausende Demonstranten aus ganz Katalonien nahmen an den Protestzügen teil, die zu großen Verkehrsproblemen in der sieben Millionen-Region führten. Die sozialistische Zentralregierung in Madrid forderte ein Ende der Gewalt. Premier Pedro Sanchez weist aber Forderungen der konservativen Opposition zurück, Katalonien unter Zwangsverwaltung zu stellen.

© SZ vom 19.10.2019 / KNA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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