Spanien:Akhanlı darf nach Hause

Der türkischstämmige Schriftsteller aus Köln wurde auf Betreiben der Türkei im Urlaub verhaftet.

Aufatmen: Spanien liefert Dogan Akhanlı nicht an die Türkei aus. (Foto: Henning Kaiser/dpa)

Spanien wird den türkischstämmigen deutschen Schriftsteller Dogan Akhanlı aus Köln nicht wie von Ankara verlangt an die Türkei ausliefern. Das entschied der Ministerrat in Madrid am Freitag nach knapp zweimonatiger Prüfung. Akhanlı, der nur die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, kann damit nach einer förmlichen Bestätigung durch das zuständige Gericht in der nächsten Woche nach Deutschland zurückkehren . "Ich habe für kommenden Mittwoch einen Flug nach Köln gebucht", sagte Akhanlı der D eutschen Presseagentur. "Ich freue mich sehr, obwohl mir Spanien auch sehr gut gefallen hat", fügte er hinzu. Außenminister Sigmar Gabriel äußerte sich "sehr erleichtert" über die Entscheidung. Akhanlı war am 19. August während eines Spanienurlaubs in Granada aufgrund eines von der Türkei veranlassten Haftbefehls festgenommen worden. Einen Tag später war er freigelassen worden, durfte Spanien aber nicht verlassen. Die Türkei wirft Akhanlı vor, 1989 an einem Raubmord in Istanbul beteiligt gewesen zu sein. Der wertet die Vorwürfe als politisch motiviert und als Folge seiner kritischen Auseinandersetzung mit der Türkei. Dort hätte ihm möglicherweise eine lebenslange Haft bevorgestanden. "Man wird mich aber nicht zum Schweigen bringen", sagte der Schriftsteller. Die verweigerte Auslieferung an die Türkei sei auch ein "Signal an die Türkei, dass sie nicht willkürlich Menschen verfolgen" könne, so Akhanlı.

© SZ vom 14.10.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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