Somalia: Piraten lassen Frachter frei:Zahlte Rom Lösegeld-Millionen?

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Ein von somalischen Piraten gekaperter italienischer Schlepper und seine Besatzung sind wieder frei - angeblich gegen ein sattes Lösegeld.

Nach vier Monaten in der Gewalt somalischer Piraten sind zehn italienische und sechs weitere Seeleute mit ihrem Frachter Buccaneer freigelassen worden. Das teilte das Außenministerium in Rom am Montag mit.

Gekapert von Piraten: der Frachter "Buccaneer" (Foto: Foto: dpa)

Die Seeleute seien am Sonntag nach Verhandlungen unter Führung der somalischen Regierung und örtlicher Behörden freigelassen worden, sagte Außenminister Franco Frattini dem Fernsehsender Sky-TV24.

Rom lobt Geheimdienst

Die Piraten hätten eingesehen, dass ein Rückzug ihre einzige Wahl gewesen sei. Ein Lösegeld soll Behördenangaben zufolge nicht gezahlt worden sein - dem widersprechen die Freibeuter.

Frattini sagte im Fernsehsender "Sky Italia TV", die Freigabe sei das Ergebnis außergewöhnlicher Anstrengungen der somalischen Behörden und des italienischen Geheimdienstes.

"Wir haben vier Millionen Dollar Lösegeld genommen und das italienische Schiff freigelassen. Es ist bereits fortgefahren", sagte ein Pirat namens Aden am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Andrew Mwangura von der Organisation East African Seafarers Assistance Programme sprach sogar von fünf Millionen Dollar.

Der Generaldirektor der Reederei erklärte hingegen, weder sei ein Lösegeld gezahlt worden noch habe es eine militärische Befreiungsaktion gegeben. Die Buccaneer war am 11. April im Golf von Aden zusammen mit zwei Schleppkähnen von den Seeräubern gekapert worden.

An Bord des Schleppers, der am Montag in Begleitung von Kriegsschiffen auf dem Weg nach Dschibuti war, sind zehn Italiener, fünf Rumänen und ein Kroate.

Vor wenigen Tagen erst ließen Piraten den deutschen Frachter Hansa Stavanger wieder frei. Nach Angaben der Seeräuber wurde ein Lösegeld von 2,7 Millionen Dollar gezahlt.

Piraten machen seit einigen Jahren den vielbefahrenen Seeweg zwischen Europa und Asien im Indischen Ozean und im Golf von Aden unsicher. Sie haben viele Millionen Dollar Lösegeld erpresst. Zur Bekämpfung der Piraterie ist eine internationale Flotte von Kriegsschiffen im Einsatz, an der sich auch die Deutsche Marine beteiligt.

© Reuters/dpa/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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