Serbien:Demonstranten stürmen Parlament

Zum fünften Mal in Folge hat es Proteste gegen die Regierung und deren Corona-Politik gegeben. Präsident Vučić hatte ein Ausgehverbot verhängt, das er später zurücknahm.

In Serbien hat es in der Nacht zum Sonntag zum fünften Mal in Folge Proteste gegen die Regierung und deren Corona-Politik gegeben. Vor dem Parlament in Belgrad versammelten sich Tausende Menschen. Dabei verteilten sich die Protestierenden auf der achtspurigen Fahrbahn vor dem Gebäude sowie auf Gehsteigen und einem nahegelegen Park. Die Proteste verliefen friedlicher als die Tage zuvor. Auch aus anderen Städten Serbiens wurden Demonstrationen gemeldet. Die Polizei überwachte in Belgrad die Zufahrten und Wege in Richtung Zentrum und kontrollierte mögliche Randalierer. Dabei wurden mehrere Molotow-Cocktails entdeckt, wie die Zeitung Blic berichtete. In der Nacht zum Samstag war eine Gruppe nationalistischer Demonstranten gewaltsam in das Parlament eingedrungen. Es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei, die dann den Ansturm gewaltbereiter Demonstranten mit Knüppeln und Tränengas beendete. Polizeiangaben zufolge wurden 14 Polizisten verletzt und 71 Menschen festgenommen. Die Versammlungen begannen aus Verärgerung über Maßnahmen zur Eindämmung der Virus-Ausbreitung, die die Wirtschaft lähmen; Präsident Aleksandar Vučić hatte wegen des Wiederanstiegs der Corona-Infektionen ein Ausgehverbot verhängt, das er später zurücknahm. Sie weiteten sich aus zu regierungskritischen Protestmärschen, auf denen der Rücktritt Vučićs gefordert wurde. In Serbien haben die Behörden bislang 18 073 Covid-19-Erkrankungen festgestellt und 382 damit zusammenhängende Todesfälle.

© SZ vom 13.07.2020 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: