Sea Watch:Kapitänin im Visier der Justiz

Von Andrea Bachstein, München

Gegen die Kommandantin des Rettungsschiffs Sea Watch 3 ermittelt seit Freitag die Staatsanwaltschaft in Italien. Carola Rackete, der mit zunächst 42 Geretteten an Bord seit 14. Juni die Landung in Italien verweigert wird, war am Mittwoch vor der sizilianischen Insel Lampedusa trotz Verbots in die Hoheitsgewässer eingefahren. Es sei eine Notsituation eingetreten, begründete Rackete dies. Die Ermittlungen gehen dem Verdacht der Begünstigung illegaler Einreise und Verstoßes gegen das nationale Seeschifffahrtsrecht nach, weil Rackete Anordnungen eines militärischen beziehungsweise staatlichen Schiffs nicht gefolgt sei. Die Staatsanwaltschaft Agrigent teilte mit, sie habe tätig werden müssen, weil eine Anzeige der Finanzpolizei vorlag - eine der staatlichen Einheiten, die Italiens Hoheitsgewässer überwachen. Rackete sagte in einer Liveverbindung mit dem Auslandspresseverein in Rom, außer in Italien habe sie in anderen Ländern um Aufnahme angefragt, aber keine Antwort erhalten. Aus dem italienischen Außenministerium berichteten Medien, es zeichne sich ab, dass einige Länder, darunter Deutschland und Frankreich, die noch 40 Migranten auf der Sea Watch 3 aufnehmen würden. Unterdessen hat eine private Initiative in Italien binnen 24 Stunden 220 000 Euro für Sea Watch gesammelt, auch, um drohende Bußgelder von mehreren Zehntausend Euro zu bezahlen.

© SZ vom 29.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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