USA:Versender von Paketbomben an Trump-Kritiker muss ins Gefängnis

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Eine Gerichtszeichnung zeigt Cesar Sayoc bei der Urteilsverkündung. (Foto: REUTERS)
  • Cesar Sayoc ist zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden.
  • Der 57-Jährige hatte sich schuldig bekannt, Briefbomben an Kritiker von US-Präsident Trump verschickt zu haben.
  • Die Bomben waren nicht explosionsfähig.

Der Mann, der im vergangenen Oktober Briefbomben an mehrere Kritiker von US-Präsident Donald Trump verschickt hat, ist zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Cesar Sayoc hatte zugegeben, die Pakete an den Fernsehsender CNN und mehrere Prominente versandt zu haben, darunter der frühere Vizepräsident Joe Biden, mehrere Kongressmitglieder, der frühere Präsident Barack Obama und der Schauspieler Robert De Niro.

Ein Bezirksrichter in New York verkündete die Strafe gegen den 57-Jährigen - und kam davor zu dem Entschluss, dass die Bomben absichtlich so designt waren, dass sie nicht explodieren konnten. Genau das hatte der Angeklagte auch behauptet. Insgesamt waren 16 solcher Bombenattrappen gefunden worden.

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Der einstige Stripper und Pizzabote aus Aventura, Florida, entschuldigte sich bei seinen Opfern und sagte, ihm tue es "so sehr leid", was er getan habe. Er weinte und bekreuzigte sich, als das Urteil gegen ihn verkündet wurde. Die Anklage hatte lebenslange Haft gefordert. Sayoc habe Menschen terrorisiert, seine Reue sei ungenügend, sagte die stellvertretende Staatsanwältin Jane Kim.

Der von den Behörden gestellte Verteidiger Marcus Amelkin sagte, sein Mandant sei von seiner Begeisterung für Trump getrieben worden. Der Angeklagte selbst hatte ausgesagt, er sei als Kind Opfer sexueller Übergriffe gewesen, psychisch krank geworden, habe zu viele Steroide genommen und nicht auf seine Mutter gehört.

Das Urteil fällt in eine Zeit, in der in den Vereinigten Staaten intensiv über Hassverbrechen und die Verantwortung von Politikern dafür diskutieren. Am Wochenende waren bei zwei Attentaten in El Paso und Dayton insgesamt 32 Menschen ums Leben gekommen. Die Demokraten machen die Rhetorik von US-Präsident Trump für solche Taten verantwortlich. Trump selbst verurteilte die Taten und sagte, es müsse mehr Sicherheitschecks für Waffenkäufer geben. Auf die Vorwürfe, er trage eine Mitschuld an solchen Ereignissen, ging er auf einer Pressekonferenz nicht ein.

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