Sarah Palin:Das nackte Schaf der Familie

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Neuer Skandal um die selbsternannte Obama-Herausforderin 2012: Sarah Palins Beinahe-Schwiegersohn posiert nackt für ein US-Magazin. Dass er sein bestes Stück bedeckt hält, ist ein schwacher Trost.

Michael König

Er wolle stilvoll erscheinen, hatte Levi Johnston angekündigt. Das wird seine Fast-Schwiegermama, die Republikanerin Sarah Palin, gefreut haben. Die will im Jahr 2012 mit den Stimmen der christlichen Rechten zur Präsidentin der USA gewählt werden. Stillose Bilder des Vaters ihres Enkelsohns kämen da zur falschen Zeit.

So soll das Titelbild derPlaygirl-Ausgabe aussehen, in der Sarah Palins Beinahe-Schwiegersohn Levi Johnston nackt posiert. Sein bestes Stück hat er mit dem Unterarm bedeckt. (Foto: Foto: AP)

Zu Palins Unglück hat Johnston allerdings eine sehr eigene Definition von Stil. Der 19-Jährige hat sich für das Magazin Playgirl fotografieren lassen. Nun ist das Titelbild aufgetaucht - rechtzeitig zu Palins 46. Geburtstag an diesem Donnerstag.

Ein Hauch von Eishockeyschläger

Darauf trägt Johnston nichts außer Dreitagebart und Schlafzimmerblick. Sein bestes Stück hat er er allerdings mit seinem Unterarm bedeckt. Auch soll beim Fotoshooting ein Eishockeyschläger zum Einsatz gekommen sein, um intime Stellen zu verstecken. Das reicht für Johnstons Verständnis offenbar, um "stilvoll" zu erscheinen. Sarah Palin, die selbsternannte Hockey Mum, wird das freilich anders sehen.

Die freizügigen Bilder streuen Salz in eine Wunde aus Wahlkampfzeiten und liefern ihren Gegnern, innerparteilich wie außerparteilich, reichlich Munition. Kurz nachdem Präsidentschaftskandidat John McCain die damalige Gouverneurin von Alaska zu seinem running mate ernannt hatte, wurde bekannt, dass Palins Tochter Bristol schwanger war - von eben jenem Levi Johnston.

"Schauspieler oder Model"

Peinlich für Palin: Zur Freude der streng Konservativen hatte sie Aufklärungsunterricht an Schulen stets abgelehnt. Nun war ausgerechnet ihre damals 17 Jahre alte Tochter offenbar über ein Verhütungsmissgeschick gestolpert. Flugs verkündete Palin, Bristol und Levi würden selbstverständlich heiraten. Doch dazu kam es nicht.

Kaum war das Baby namens Tripp Easton Mitchell geboren und der Wahlkampf beendet, kam es zum Bruch der Familie Palin mit Johnston. Bristol und Levi gingen getrennte Wege, und anders als im Polit-Geschäft üblich gab es offenbar keinen Schweigevertrag oder Ähnliches: Johnston kündigte an, "Schauspieler oder Model" werden zu wollen - und brachte sich ins Gespräch, in dem er über die Palins redete.

Unverhohlene Anspielung

Die Bildstrecke im Playgirl, dem Playboy-Pendant für Frauen, ist mit "Levi Johnston goes rogue" (frei übersetzt: "Levi Johnston ganz wild") überschrieben - eine unverhohlene Anspielung auf den Titel von Sarah Palins Biographie "Going rogue". Als im November 2009 in New York die Fotos geschossen wurden, kam das Buch gerade frisch auf den Markt. Und Palin konnte bei diversen Interviews nicht wie geplant nur über ihr Werk sprechen, sondern musste sich auch für Johnstons Fehltritt rechtfertigen.

Sie nannte den Beinahe-Schwiegersohn einen "Lügner" und ätzte: "Wenn ein Mensch es nötig hat, seinen Körper zu verkaufen, zeigt das doch nur, wie verzweifelt er um Aufmerksamkeit ringt."

Der Spickzettel-Skandal

Wenn die Playgirl-Ausgabe in knapp zwei Wochen in den USA auf den Markt kommt, scheint eine Fortsetzung der Schlammschlacht programmiert - im Interview-Beiwerk zu den Nacktfotos soll sich Johnston auch über seine Beziehung mit Bristol geäußert haben.

Für Palin könnte das ein weiterer Dämpfer sein. Erst vor kurzem wurde sie zum Gespött der Medien, weil sie sich für ein Interview mit offensichtlich abgesprochenen Fragen Stichworte in die Handfläche geschrieben hatte - ein Spickzettel, der Zweifel an ihren intellektuellen Fähigkeiten keimen ließ.

Nach dem Interview hatte Palin in einem Fernsehinterview angekündigt, sie wolle 2012 für die Präsidentschaftswahl kandidieren, "wenn es das Richtige für das Land und die Palin-Familie ist". Levi Johnston, der Vater ihres Enkels, zählt offenkundig nicht mehr zu dieser Familie.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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