Sanktionen:Nordkorea droht mit Vergeltung

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Wegen der verschärften Sanktionen räumt Nordkorea seine Auslandskonten. Südkoreanische Medien spekulieren über neue Raketentests.

Angesichts der verschärften UN-Sanktionen räumt Nordkorea laut Medienberichten seine Auslandskonten. Auf diese Weise wolle das kommunistische Land dem möglichen Einfrieren von Teilen seines Auslandsvermögens zuvorkommen, berichtete die südkoreanische Zeitung Dong-A Ilbo unter Berufung auf chinesische Quellen.

Nordkoreas Präsident Kim Jong Il mit Machthabern der Armee (Archivbild) (Foto: Foto: AP)

Pjöngjang habe bereits unter anderem Geld von Konten in Macao abgezogen. Betroffen seien Privat- und Firmenvermögen. Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.

Der UN-Sicherheitsrat hatte als Reaktion auf Nordkoreas erneuten Atomwaffentest Ende Mai am vergangenen Freitag seine Strafmaßnahmen gegen das Land verschärft. Einstimmig votierten die 15 Ratsmitglieder in New York für stärkere Kontrollen von Frachtlieferungen nach und aus Nordkorea sowie für neue Finanzsanktionen. Das UN-Gremium forderte das Land außerdem auf, sein Atomprogramm zu stoppen.

Nordkorea hat den USA und den Verbündeten Amerikas für den Fall eines Angriffs mit massiver Vergeltung gedroht. Sollte die Souveränität Nordkoreas auch nur ein bisschen verletzt werden, würden die Streitkräfte eine "hundert- oder tausendfache Vergeltung mit einem gnadenlosen Militärschlag" ausführen, hieß es in der staatlichen Zeitung Minju Joson.

Der Zeitungskommentar, den die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA verbreitete, nannte US-Präsident Barack Obama auch einen "Heuchler". Er werbe für eine Welt ohne Atomwaffen und verfolge zu Hause ein ehrgeiziges Atomprogramm.

Obama, der am Dienstag in Washington mit dem südkoreanischen Präsidenten Lee Myung Bak zusammengetroffen war, hatte das Regime in Pjöngjang als große Bedrohung bezeichnet. Die jüngst vom UN-Sicherheitsrat in Reaktion auf den nordkoreanischen Atomwaffentest beschlossenen Sanktionen sollten mit Nachdruck umgesetzt werden, sagte Obama.

Einem weiteren südkoreanischen Zeitungsbericht zufolge herrschte Verwirrung über mögliche weitere Vorbereitungen von neuen Raketentests in Nordkorea. Ein Spezialzug, der im Mai bereits eine Rakete zum Testgelände Dongchang-Ri an der Nordwestküste des Landes transportiert habe, sei vor Kurzem bei einer Fahrt von einer Raketenfabrik in der Hauptstadt Pjöngjang zum Testgelände Musudan-Ri an der Ostküste beobachtet worden.

Südkorea und die USA gingen nun der Frage nach, ob Nordkorea möglicherweise zwei Raketen testen wolle, oder ob es sich bei der zweiten Zugfahrt nur um ein Täuschungsmanöver handle, schrieb Chosun Ilbo.

Anfang Juni hatten sich die Anzeichen für den bevorstehenden Test einer nordkoreanischen Langstreckenrakete verdichtet. Laut US-Verteidigungsministerium wurde eine Interkontinentalrakete auf eine neu errichtete Abschussrampe in Dongchang-Ri transportiert.

Nordkorea hatte zuletzt im April eine Taepodong-Rakete abgeschossen. Langstreckenraketen dieses Typs können theoretisch den US-Bundesstaat Alaska erreichen.

© AFP/AP/bavo/woja/gba - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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