Saleh kündigt Rückkehr in den Jemen an:"Wir sehen uns bald in Sanaa"

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Der umstrittene Staatschef Saleh hat zwei Monate nach seiner Ausreise nach Saudi-Arabien angekündigt, in den Jemen zurückzukehren. Seine Kritiker, die weiterhin Salehs Rücktritt fordern, beschimpfte er als "Marxisten und Taliban".

Gut zwei Monate nach seiner Ausreise nach Saudi-Arabien angesichts anhaltender regierungskritischer Proteste hat Jemens Staatschef Ali Abdallah Saleh eine baldige Rückkehr in sein Heimatland angekündigt.

Präsident Ali Abdullah Saleh will in den Jemen zurückkehren. (Foto: AP)

"Bis bald in unserer Hauptstadt Sanaa", sagte Saleh offenbar in guter Verfassung in einer Fernsehansprache, die von Riad aus übertragen wurde. Zugleich übte er scharfe Kritik an der parlamentarischen Opposition im Land. Ihren Politikern warf Saleh "begrenzte Interessen und begrenztes Denken" vor, sie seien "Reste von Marxisten, Taliban und Anhängern des Imam", des früheren jemenitischen Königs. Außerdem hätten sie die Parolen der jungen Demonstranten "geklaut", die seinen Rücktritt vom Präsidentenamt fordern.

Saleh forderte erneut eine vorgezogene Präsidentenwahl und erklärte, er sei zur Machtübergabe an seinen Stellvertreter bereit, sobald die Opposition bewaffnete Kämpfer von den Straßen abziehe und ihre Demonstrationen beende. Saudi-Arabien und die USA haben an Saleh appelliert, auf eine Rückkehr in den Jemen zu verzichten, weil dadurch ein Bürgerkrieg ausgelöst werden könne.

Im Jemen kommt es seit knapp sechs Monaten zu Protesten gegen Saleh, der das Land seit 33 Jahren regiert. Die politische Krise hat einen bewaffneten Konflikt zwischen den Streitkräften Salehs und Stammeskämpfern ausgelöst, die dem Präsidenten den Rücken gekehrt haben. Zudem gibt es Sorgen, Terroristen könnten die derzeitige chaotische Lage im Land ausnutzen, um an Einfluss zu gewinnen.

Saleh war am 3. Juni bei einem Bombenangriff verletzt und zur Behandlung nach Saudi-Arabien gebracht worden. Vor gut einer Woche wurde er aus dem Krankenhaus entlassen. Bereits Anfang Juli kündigte er an, bald in den Jemen zurückkehren zu wollen.

In Sanaa wollten am Mittwoch rund 700 Vertreter verschiedener Oppositionsgruppen zusammentreten, um einen Nationalrat zu wählen. Ziel ist es, die Koordination der Opposition zu verbessern, um so Salehs Sturz zu erreichen.

© AFP/dapd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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