Sachsen:Pauschal-Reise

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Die Hoteliers in Sachsen freuen sich über einen neuen Rekord bei den Übernachtungszahlen - allen rechtsextremen Vorfällen zum Trotz.

Von Robert Probst

Die öffentliche Wahrnehmung und die Realität passen nicht immer zusammen. So erleben es etwa in den vergangenen Jahren immer wieder die Sachsen. Denkt man an den Freistaat, fällt vielen für 2018 vor allem ein: üble rassistische Ausschreitungen in Chemnitz, ein darauf seltsam reagierender Ministerpräsident und hohe Umfragewerte für die AfD. Vielen Menschen fällt aber beim Stichwort Sachsen auch ein: Da kann man gut Urlaub machen. Und offenbar steht nicht hinter jedem Baum ein Nazi und erschreckt Touristen.

So sieht es jedenfalls der Landestourismusverband und gibt neue Übernachtungsrekordzahlen bekannt. Insgesamt verzeichneten die Hoteliers im Freistaat 2018 knapp 20 Millionen Übernachtungen. 2017 seien es etwa 19,2 Millionen gewesen. "Alle Regionen haben Gäste hinzugewonnen", sagte Verbandspräsident Matthias Rößler eben der Leipziger Volkszeitung. Berichte über Rechtsextremismus würden sich eher nicht negativ bemerkbar machen, betonte der CDU-Politiker Rößler, der zugleich auch noch Präsident des sächsischen Landtags ist: "Die Auswirkungen werden in der Öffentlichkeit überschätzt. Der ganz normale Besucher lässt sich davon - zum Glück - nicht abhalten."

Der Präsident sagt auch, dass man in Sachen Gästezufriedenheit hinter Bayern und Schleswig-Holstein gleich auf Platz drei liege. Und das beliebteste Ost-Bundesland sei man sowieso. Das meint Rößler, wenn er sagt: "Ich halte dem inzwischen gängigen Sachsen-Bashing einfach Argumente entgegen." Umfrageportale sehen zudem die Sachsen als netteste Gastgeber.

Außer vielen anderen Problemen kommt Rößler aber auch darauf zu sprechen, dass die Verweildauer der Touristen noch ausbaufähig sei. "Auf eine Übernachtung kommen sieben Tagesbesucher, die häufig mit Pkw anreisen." Weil das weit östlich gelegene Dresden immer noch Reiseziel Nr. 1 ist, sehen viele Reisende viel vom Sachsenland immerhin vom Auto aus.

© SZ vom 28.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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