RWE:Löcher im Hambacher Forst

Die Polizei berichtigt die Meldung, sie habe im besetzten Wald ein "Tunnelsystem" entdeckt, das Aktivisten zum Waffenschmuggel diene.

Von Christian Wernicke, Düsseldorf

Mehr als tausend Menschen haben am Sonntag an einem "Waldspaziergang" durch den Hambacher Forst teilgenommen, um gegen dessen geplante Rodung zu protestieren . Der Energiekonzern RWE will den Wald im Oktober zu großen Teilen abholzen, um Braunkohle abzubauen. Dem stellen sich vermehrt Umweltaktivisten in den Weg, die auf Baumhäusern und in einem nahen Wiesencamp leben. Für Aufsehen sorgten am Wochenende Meldungen, die Polizei habe im Wald ausgeklügelte "Tunnelsysteme" entdeckt, die den Waldbesetzern als Schlafstätten und Schmuggelrouten für Waffen dienten. Die Rheinische Post zitierte anonym einen Polizisten, der die angeblichen Installationen mit "unterirdischen Anlagen während des Vietnamkriegs" verglich. Sprecher des für den Hambacher Forst zuständigen Polizeipräsidiums Aachen erklärten hingegen, man habe bei jüngsten Durchsuchungen zwar mehrere Erdlöcher gefunden, die auch als Verstecke für Menschen oder als Depots für Waffen dienen könnten. Ein ausgeklügeltes Tunnelsystem könne man jedoch nicht bestätigen. Polizei und NRW-Innenministerium stellten zudem klar, die veröffentlichte Skizze eines über vier Meter tiefen Tunnels zeige eine bereits 2012 entdeckte Anlage. Die NRW-Grünen kündigten, ihren für den 7. Oktober geplanten Parteirat an den Rand des Hambacher Waldes zu verlegen.

© SZ vom 10.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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