Im Fall der 2006 ermordeten kremlkritischen Journalistin Anna Politkowskaja hat die russische Justiz den mutmaßlichen Mörder identifiziert. "Es wird alles getan, die Person zu finden und zu verhaften", sagte ein Mitarbeiter der russischen Generalstaatsanwaltschaft nach Angaben der Agentur Interfax am Freitag in Moskau. Auch die Agentur ITAR-Tass meldete dies.
Die Ermittlungen würden noch bis September weitergeführt, sagte Staatsanwalt Wjatscheslaw Smirnow bei einem Haftprüfungstermin vor einem Moskauer Gericht. Die russische Justiz hatte in dem Mordfall bereits gegen neun Verdächtige Anklage erhoben. Unter den Beschuldigten ist auch ein Mitarbeiter des Inlandsgeheimdienstes FSB, der den Mördern die Adresse der Moskauer Wohnung Politkowskajas beschafft haben soll.
Um seine Haftprüfung ging es bei dem Gerichtstermin am Freitag. Ende August hatte Generalstaatsanwalt Juri Tschaika die "Aufklärung des Mordfalls" verkündet. Nach seinen Worten sollen Tschetschenen sowie "Staatsfeinde im Ausland" die Journalistin ermordet haben.
Politkowskaja war am 7. Oktober 2006 erschossen worden. Sie hatte für die regierungskritische Zeitung Nowaja Gaseta vor allem aus der Teilrepublik Tschetschenien über Menschenrechtsverletzungen durch russische und tschetschenische Sicherheitskräfte berichtet. Der Mord löste international Bestürzung aus.